Förderungen : Von Opel bis Hyundai: So viel zahlt Deutschland wirklich an die Autoindustrie und ihre Zulieferer

Deutschlands Autohersteller und ihre Zulieferer haben in den vergangenen zehn Jahren fast eine Milliarde Euro an Hilfen vom Staat kassiert. Genaue Zahlen musste die deutsche Regierung jetzt vorlegen, weil die Partei "Die Linke" eine sogenannte Kleine Anfrage gestellt hat.

Eine Kleine Anfrage ist eine möglichst konkrete Frage, die Parlamentarier an die Exekutive stellen können. Weil dies ein Instrument der parlamentarischen Kontrolle darstellt, muss die Regierung diese Anfrage genau und wahrheitsgetreu beantworten.

Milliardenschwere Hilfen

Zu der Frage der Subventionen musste Berlin jetzt die Zahlen vorlegen. Und sie sehen so aus: Von 2007 bis 2017 kassierte die Automobilindustrie des Landes insgesamt 969 Millionen Euro. Dieses Geld war für Forschung und Entwicklung bestimmt.

Zusätzlich bekam die Autoindustrie und ihre Zulieferer außerdem in dieser Zeit 181 Millionen Euro an Investitionshilfen. Der Deutsche Bundestag hat das Dokument als PDF zum Download bereit gestellt.

Steuererleichgerungen und Kaufprämien

Wie Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart hier schreibt, hat dieser Wirtschaftssektor neben den direkten Förderungen noch weit mehr Geld von der öffentlichen Hand bekommen. Inklusive Steuererleichterungen, Abwrackprämien und Kaufprämien profitierte die Branche sogar mit mehr als elf Milliarden Euro von Bundeshilfen - pro Jahr, wohlgemerkt.

Tragende Säule der Staatseinnahmen: Die Steuern auf Einkommen

Natürlich darf im Gesamtbild auch die andere Seite nicht fehlen: Die Steuern auf die Löhne der Beschäftigten in der Autoindustrie spielen ihrerseits eine herausragende Rolle bei den Einnahmen des Staates.

Die Liste der Empfänger ist lang - hier die Namen

Für Außenstehende überraschend ist auch die Liste der Empfänger. Wie viel die Unternehmen im Einzelnen an Förderungen bekommen, ist in dem Papier des Bundestags ab Seite 9 ersichtlich. Unter den Empfängern finden sich keineswegs nur die großen deutschen Hersteller wie Daimler, Porsche & Co - sondern auch Franzosen, Japaner, Koreaner oder Chinesen:

Daimler AG (inkl. Daimler Trucks und Smart),

BMW AG,

Volkswagen AG,

Adam Opel AG,

General Motors Company,

Toyota Motor Corporation,

Hyundai Kia Automotive Group,

Ford Motor Company,

Renault-Nissan B.V. (Renault-Gruppe und Nissan-Gruppe),

Honda Forschung und Industrie AG (Honda Motor Co., Ltd.),

PSA Peugeot Citroën,

Suzuki Motor Corporation,

Fiat Chrysler Automobiles N.V.,

Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC),

Tata Sons Ltd. (u. a. Tata Motors, Jaguar Land Rover),

Mazda Motor Corporation,

Mitsubishi Motors Corporation,

Volvo Group/Volvo Car Corporation,

Robert Bosch GmbH,

Continental AG,

Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA,

Siemens AG,

Thyssen Krupp Steel Europe AG,

ZF Friedrichshafen AG,

Mahle GmbH,

Schaeffler-Gruppe,

Benteler International AG,

Hella KGaA

Hueck & Co.,

Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG,

Eberspächer Gruppe,

Dräxlmaier Group,

MAN Truck & Bus AG,

Scania AB.

(pm, industriemagazin.at)