Personalie : Vom Berggipfel in die Millionenmetropolen: Michael Doppelmayr wird 60

Michael Doppelmayr steht seit 1992 an der Spitze des gleichnamigen Vorarlberger Seilbahnherstellers. Er ist, schrieb die Wochenzeitung "Zeit", der "Herr der Lüfte": Unter seiner Führung baute das Unternehmen nicht nur seine Position am Berg aus, sondern drang auch in die Großstädte vor. Am Dienstag, 18. September, wird Michael Doppelmayr 60 Jahre alt.

Doppelmayr: Kein typischer "Promi" der Industrie

Doch so dominant das Unternehmen Doppelmayr (Geschäftsjahr 2016/17 - Umsatz: 800,7 Mio. Euro, EGT: 97,0 Mio. Euro, 2.720 Mitarbeiter) auf dem Weltmarkt auftritt, so wenig ist über die Privatperson Michael Doppelmayr in der Öffentlichkeit bekannt.

Persönliche Fragen sind bei Interviews verboten, eine Homestory undenkbar. Einen Wikipedia-Eintrag gibt es nicht. Und auch bei typischen "Adabei"-Anlässen, bei denen sich die gesamt Prominenz des Landes ein Stelldichein gibt, sucht man Michael Doppelmayr in der Regel vergeblich.

Bekannt ist, dass Doppelmayr ein Faible für Autos hat - und seit einigen Jahren eine eigene Autofirma besitzt, die mit Oldtimern handelt. Als Hobbys nannte er einst Golf, Bergwandern und die Jagd. Er hat eine Lebensgemeinschaft mit seiner Partnerin Inna.

Ausbildung in Tirol

Für den ältesten Sohn von Vater Artur, dessen Großvater Konrad 1893 das Familienunternehmen gegründet hatte, wurden die schulischen Weichen in eindeutige Richtung gestellt. Auf eine Maschinenbau-Ausbildung an der Höheren Technischen Lehr- und Versuchsanstalt in Innsbruck folgte von 1980 bis 1989 ein Betriebswirtschaftsstudium, ebenfalls in Tirols Landeshauptstadt.

Nach zweijähriger Geschäftsführertätigkeit beim Vorarlberger Kopfbedeckungsproduzenten Capo war Michael reif für den Eintritt ins Familiengeschäft (1991), in dem er 1992 in vierter Generation die Aufgaben seines Vaters bei der Doppelmayr Seilbahnen GmbH übernahm. 1994 wurde er als Vorstandsvorsitzender der Doppelmayr Holding Chef der ganzen Gruppe.

Kunden in 95 Ländern - von Aserbaidschan bis Vietnam

Geschäftlich folgte bis heute eine positive und starke Entwicklung. Michael Doppelmayr führte die Internationalisierung vom Familienbetrieb zur international tätigen Doppelmayr Holding AG mit Niederlassungen in über 40 Ländern und Kunden in 95 Staaten der Welt fort. Dazu gehörte auch die Fusion mit dem Schweizer Unternehmen Garaventa, an der die Familie Doppelmayr zerbrach.

Vater Artur, der den Zusammenschluss für eine "Idiotie" hielt, wurde als Aufsichtsratsvorsitzender abberufen, bekämpfte die Fusion aber weiter. Die Familie entzweite sich, bis es keinen Kontakt mehr gab. So ist Artur Doppelmayr, der im Mai 2017 im Alter von 94 Jahren starb, in Kärnten begraben, wo er seine letzten Lebensjahre verbracht hatte.

Familie Doppelmayr schrieb in ihrer Todesanzeige: "Wir gingen einen Teil unseres Lebenswegs gemeinsam. Wir erinnern uns gerne an die schönen Zeiten, in denen du für uns ein Ehemann, Vater, Schwiegervater, Bruder und Nähne (Opa, Anm.) gewesen bist".

Paradeprojekt in Bolivien

In den vergangenen Jahren hat der Seilbahnbauer Doppelmayr neben den Bergen in aller Welt auch manche Stadt erobert. Die Seilbahn wird mehr und mehr als öffentliches Verkehrsmittel genutzt, besonders prominentes Beispiel ist die von Doppelmayr gebaute Stadtseilbahn im bolivianischen Großraum La Paz/El Alto.

Das Hauptgeschäft bleibt freilich der Winter. "Unseren technischen Vorsprung können wir dadurch aufrechterhalten, dass wir uns immer wieder etwas Neues einfallen lassen", umschrieb Michael Doppelmayr 2012 eines seiner Erfolgsrezepte, als er mit dem Wirtschaftspreis der "Vorarlberger Nachrichten" ausgezeichnet wurde. (APA/red)