Nutzfahrzeuge : Volvo stoppt LKW-Produktion im Iran

Wegen der US-Sanktionen gegen den Iran und drohender Zahlungsausfälle hat Volvo seine LKW-Montage in dem Land gestoppt.

Drohende Zahlungsausfälle

"Mit all diesen Sanktionen und allem, was die Vereinigten Staaten eingeführt haben, funktioniert das Bankensystem im Iran nicht. Wir können nicht bezahlt werden", sagte Volvo-Sprecher Fredrik Ivarsson der Nachrichtenagentur Reuters. Daher habe der Konzern entschieden, nicht länger im Iran zu produzieren.

Die Regierung in Washington war im Mai aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen. Seit August fällt die Islamische Republik damit wieder unter eine US-Wirtschaftsblockade, die auch Drittländer trifft. Denn die USA drohen nicht nur dem Iran mit Sanktionen, sondern auch allen Firmen, die mit dem Land weiter Geschäfte machen. Das Risiko will kaum ein deutsches oder europäisches Unternehmen eingehen. Bevor die Sanktionen eingeführt wurden, hatte Volvo erklärt, der Iran könnte der Hauptexport-Stützpunkt für die Golfregion und Nordafrika werden.

Derzeit ziehen sich große europäische Industriebetriebe wegen der Sanktionen Washingtons gegen den Iran aus dem Land zurück:

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EU will Sanktionen umgehen

Die Europäische Union steht trotz des US-Rückzugs zu dem von ihr mit ausgehandelten Iran-Nuklearvertrag und will ihn unbedingt retten. Die EU-Kommission brachte deshalb eine Abwehrstrategie auf den Weg:

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Eine zentrale Rolle sollte dabei der Europäischen Investitionsbank (EIB) zukommen, um Investitionen im Iran zu unterstützen. Doch die Bank winkte unter Verweis auf ihre große Abhängigkeit vom US-Kapitalmarkt ab. Auch um die Idee, Geld aus Europa über EU-Zentralbanken direkt an den Gegenpart in Teheran zu überweisen, ist es still geworden.

Offiziell gilt sogar ein sogenanntes Blockade-Statut der Kommission. Damit ist EU-Firmen verboten, sich US-Sanktionsvorschriften zu beugen. Jedoch ist es in der Realität schwer nachzuprüfen, warum eine Firma sich aus dem Iran verabschiedet. (reuters/apa/red)