Strategie : Volkswagen: Mit einer Flut neuer Modelle zum neuen Rekordjahr

Der deutsche Autobauer Volkswagen hat weltweit knapp die Hälfte der manipulierten Dieselmotoren aus dem Konzern umgerüstet. Insgesamt seien es bisher 4,7 Millionen Fahrzeuge, sagte Konzernchef Matthias Müller in Hannover auf der Hauptversammlung des Autobauers.

70 Prozent der betroffenen Fahrzeuge in Österreich umgerüstet

In Deutschland seien es 1,7 Millionen Autos. In Österreich waren Anfang Mai 70 Prozent der betroffenen Fahrzeuge umgerüstet.

Im Diesel-Skandal geht es um weltweit rund 11 Millionen betroffene Fahrzeuge der VW-Gruppe. In Deutschland gibt es 2,6 Millionen Autofahrer mit einem manipulierten Diesel des Konzerns.

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Riesige Modelloffensive

Müller kündigte zudem an, dass Volkswagen im laufenden Jahr besser abschneiden will als im Vorjahr. 60 Modelle sollten 2017 auf den Markt kommen. "Auch deshalb sind wir trotz aller Herausforderungen zuversichtlich, dass 2017 noch besser wird als 2016", sagte Müller.

Dieselaffäre kostet heuer einen zweistelligen Milliardenbetrag

Im vergangenen Jahr war Volkswagen trotz milliardenschwerer Kosten für die Bewältigung des Dieselskandals vor allem in den USA in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die vorgeschlagene Dividende von 2 Euro je Stamm- und 2,06 Euro je Vorzugsaktie berücksichtige die finanzielle Lage des Konzerns, sagte Müller. Damit schütte der Konzern 19,7 Prozent des Nettogewinns aus.

Müller und Finanzchef Frank Witter rechnen im laufenden Jahr mit Zahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe für die Diesel-Affäre.

Konzernumbau läuft nicht immer reibungslos

Derzeit strukturiert Müller den Konzern um, um den weltgrößten Autobauer für die neuen Trends Elektromobilität, autonomes Fahren und neue Mobilitätsdienste zu rüsten. Den größten Teil sowohl die Last der Aufarbeitung der Dieselmanipulation als auch des Umbaus trägt die Hauptmarke VW, die in den nächsten Jahren massiv Personal abbauen und ihre Produktivität weiter steigern soll. Mehr dazu hier: Mit diesem Auto will Volkswagen Tesla in die Schranken weisen >>

Anfangs hatten Betriebsrat und VW-Markenchef Herbert Diess ihren Streit öffentlich ausgetragen, der inzwischen jedoch befriedet scheint. Konzernkenner rechnen allerdings damit, dass der Konflikt jederzeit wieder aufflammen kann.

Im Zuge der Neuausrichtung prüft Volkswagen auch, ob eine eigene Entwicklung und Produktion von Batteriezellen für Elektroautos wirtschaftlich wäre. Dazu baut der Konzern derzeit in Salzgitter eine Pilotanlage auf. Müller sagte, der Konzern führe zu dem Thema auch intensive Gespräche über Partnerschaften in Europa und China. "Sie werden schon bald mehr dazu hören", kündigte der Konzernchef in seinem Redemanuskript an, ohne Details zu nennen.

(dpa/reuters/apa/red)