Autoindustrie : Volkswagen feiert sein 80. Jubiläum

Vor 80 Jahren ist in Berlin der Vorläufer des VW-Konzerns an den Start gegangen. Am 28. Mai 1937 wurde die "Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH" gegründet, wie VW mitteilte. 1938 wurde dann der Grundstein für das Werk in Wolfsburg gelegt - dort ist bis heute der Unternehmenssitz. Ziel war es, den von Ferdinand Porsche entwickelten "Deutschen Volkswagen" - oder auch "KdF-Wagen" - zu bauen.

Autoindustrie hatte wenig Interesse an der Finanzierung des Projekts

So wie die Gründung von Volkswagen mit Ferdinand Porsche verbunden ist, so ist sie auch mit Adolf Hitler verbunden. Bereits 1934 hatte Hitler den Bau eines „autobahnfesten“ Autos gefordert, das auf langen Strecken 100 Kilometer pro Stunde fahren, für Familien geeignet sein und nicht mehr als 1000 Reichsmark kosten soll. Das schreibt Jürgen Lewandowski in seinem Buch "VW Typen und Geschichte", das 1998 in Augsburg erschienen ist.

Vor allem an der Preisvorgabe war die damalige Autoindustrie mehrmals gescheitert - nicht zuletzt aufgrund der bestehenden Grenzen bei der Effizienz in der Produktion. Auch eine Subventionierung des neuen Standortes lehnten die anderen deutschen Autohersteller ab. Daher verdonnerten die Nationalsozialisten die Deutsche Arbeitsfront mit dem Aufbau der Produktion. Das Geld für das Werk in Wolfsburg kam großteils aus dem beschlagnahmten Vermögen der Gewerkschaften.

1955 startet die Produktion des "Typ 1" - des Käfers

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das VW-Werk zunächst zum Waffenbetrieb. Im Dezember 1945 lief unter der Kontrolle der Briten mit 55 Fahrzeugen dann die Auto-Serienfertigung des "Typs 1", des Käfers, an.

Anfang der 1970er Jahre hat der "Käfer" dann das "Model T" von Ford als meistverkauftes Auto der Welt abgelöst. Die Fertigung am Fließband hatte sich Ferdinand Porsche übrigens Jahre zuvor bei einer Reise zu den Fabriken von Ford sehr genau angeschaut. Der Käfer jedenfalls blieb jahrzehntelang das meistverkaufte Auto der Welt. Erst 2002 konnte ihm ein hausinterner Konkurrent und legitimer Nachfolger in der Modellpalette, der VW "Golf", diesen Titel abjagen.

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Nummer eins Europas, dann der Welt

In den acht Jahrzehnten entwickelte sich Volkswagen zum größten Autobauer Europas, zeitweise zum weltgrößten Autohersteller. Der Konzern umfasst heute zwölf Marken - darunter die Stammmarke VW, aber auch Audi, Porsche oder Skoda.

Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 620.000 Mitarbeiter und liefert jährlich mehr als 10 Millionen Fahrzeuge aus.

Im September 2015 rutschte Volkswagen in eine tiefe Krise: Damals gab VW zu, in großem Stil bei Abgastests von Diesel-Fahrzeugen getrickst zu haben - und ringt nach zahlreichen Klagen und Milliarden-Vergleichen in den USA um Vertrauen. Zuletzt schrieb VW allerdings wieder pro Quartal Milliardengewinne.

(red/dpa/apa)

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