Anlagenbau : Voith will nach harten Einschnitten in die schwarzen Zahlen zurück

Der auch in Österreich vertretene deutsche Anlagenbauer Voith hat nach einem Verlust für das laufende Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Mit dem Wegfall der Kosten für den Konzernumbau plane Voith 2015/16 einen deutlich positiven Jahresüberschuss ein, teilte das Unternehmen mit.

Umsatz und Auftragseingang sollen stabil bleiben, vorausgesetzt die für das Familienunternehmen wichtigen Märkte China und Brasilien entwickeln sich nicht noch schwächer als erwartet.

Hunderten Mitarbeitern gekündigt

Voith hat rund tausend Stellen im wenig profitablen Papiermaschinenbau und Hunderte von Jobs in der Verwaltung gestrichen. Zudem steht die Industriedienstleistungssparte mit rund 18.000 Mitarbeitern zum Verkauf, der Insidern zufolge noch in diesem Jahr mit einem Erlös von rund 350 Mio. Euro abgeschlossen werden könnte.

Der Voith-Konzern hat im Februar angekündigt, sein Papiermaschinenwerk in St. Pölten bis Ende 2016 zu schließen. 150 Jobs fallen weg, die Papiermaschinenproduktion wird zum Teil nach Asien verlagert.

In Niederösterreich sollen Sparten Voith Hydro und Voith Turbo bleiben

Derzeit sucht der Hersteller gemeinsam mit der Stadt St. Pölten nach "Geschäftspartnern" für seinen Industriestandort in St. Pölten. Nach der Schließung des Papiermaschinenwerks stehen auf dem Areal ab April kommenden Jahres 30.000 Quadratmeter Werkhallen und 18.000 Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung.

Neben Voith Paper haben die Deutschen in St. Pölten auch noch Ableger der Sparten Hydro und Turbo mit 280 bzw. 50 Beschäftigten, diese sollen erhalten bleiben.

Die Restrukturierungskosten beliefen sich im per September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2014/15 auf 231 Mio. Euro. Unter dem Strich fiel deshalb wie erwartet ein Verlust an, der sich auf 93 Mio. Euro summierte. Das operative Ergebnis ohne die Industriedienstleistungen legte dagegen um 15 Prozent auf 270 Mio. Euro zu bei einem bereinigten Umsatzplus von drei Prozent auf 4,3 Mrd. Euro. Durch Verkauf und Personalabbau halbiert sich die Anzahl der Mitarbeiter auf 20.000, während gut eine Milliarde Umsatz der Industriedienste wegfällt.

Konzentration auf digitale Anlagen für die Industrie

Voith will sich künftig auf die Digitalisierung von Maschinen und Anlagen konzentrieren. Um das Geschäft mit vernetzter Produktion schafft der Kuka-Großaktionär eine neue Sparte namens Digital Solutions, die mit 600 Mitarbeitern und 250 Mio. Euro Umsatz an den Start geht.

Sie sollen neue Geschäftsmodelle für die bestehenden Kundenmärkte in den Branchen Automobil-, Schiff- und Schienenfahrzeugbau, Stahl, Chemie und Energieerzeugung entwickeln sowie neue Märkte erobern. "Wir wollen ein Unternehmen werden, das den digitalen Wandel in unseren Industrien maßgeblich mitgestaltet", erklärte Voith-Chef Hubert Lienhard. (reuters/apa/red)