Übernahmen : Voith auf Einkaufstour in Weiz und Wiener Neudorf: „Ein perfect fit“

Voith Elin Motoren
© Voith

Zwei Übernahmen, eine davon bereits unter Dach und Fach: Der deutsche Technologiekonzern Voith stärkt durch Zukäufe in Österreich sein Portfolio im Bereich elektrischer Antriebssysteme. Seit Ende April hält der Konzern 70 Prozent der Anteile am Weizer Elektromotorenhersteller Elin Motoren, über zwei Jahre wurde an dem Deal geschraubt. Besiegelt soll noch heuer ein zweiter Zukauf werden: Voith und die Schweizer Beteiligungsgesellschaft PCS Holding planen die Übernahme von 59 Prozent des Schienen- und Straßenfahrzeugmotorenbauers Traktionssysteme Austria in Wiener Neudorf.

An Interessenten für die Übernahme von Elin Motoren in Weiz habe es nie gemangelt - vor allem aus Asien, erzählt Günther Eichhübl, einer von fünf Weggefährten, die sich vor fast zwei Jahrzehnten in dem Beteiligungsunternehmen Trasys formierten und bisher hundert Prozent der Anteile der Elin Motoren hielten. Franz Hrachowitz, Robert Tencl, Gustav Hauschka, Dominik Brunner und Eichhübl hatten freilich keine Eile, allzu bald eine Übergabelösung anzustreben: Elektrische Antriebe, wie sie Elin Motoren herstellt, sind gefragt, in der Windkraft oder beim Tunnelbohren.

Altersmäßig jedoch zeichnete sich ab, über eine Nachfolgregelung nachzudenken. Die nun gefunden ist. Voith erwarb von Trasys 70 Prozent der Firmenanteile, das Closing war Ende April. Franz Hrachowitz bleibt weiterhin beteiligt - er hält über eine neu gegründete Beteiligungsfirma die übrigen 30 Prozent.

Bisher ebenfalls im Portfolio von Trasys: Ein 74-prozentiger Mehrheitsanteil an der Traktionssysteme Austria, die aus dem Industrieelektronikkonzern ABB hervorgegangen ist. Auch hier zeichnete sich länger eine Nachfolgelösung ab. Ende April wurde der der Kaufvertrag unterzeichnet.

Nach Abschluss der Transaktion befindet sich die TSA im Besitz der Voith Group, der PCS Holding, des langjährigen Gesellschafters Duswald und des TSA-Geschäftsführers Robert Tencl. Der bisherige Miteigentümer Günter Eichhübl gab seine Anteile ab und verbleibt bis 30. Juni 2021 ebenfalls in der Geschäftsführung. Mitarbeiter hätten positiv aufgenommen, dass ein Verkauf in das fernere Ausland ausblieb und eine europäische Firmenstruktur hinter dem Deal steht. Für Voith Turbo sei TSA vor allem ein "strategischer Kauf".

Auch das Portfolio der Weizer Elin Motoren sei für Voith ein „perfect fit“, hört man in der Branche. Die hohe mechanische Kompetenz werde nun durch zusätzliche elektrische Kompetenz erweitert. Für die rund 1000 Mitarbeiter in der Gruppe bringe die Eingliederung in den Voith-Konzern eine deutliche Aufwertung, meint ein Beteiligter. Sie bringe neues Geschäftspotenzial und den Zugang in die Breite.

Das Portfolio von Elin Motoren sei ist eine hervorragende Ergänzung zu industriellen Antriebslösungen "und unterstützt unsere Position als technologieunabhängiger Lieferant von Antriebssystemen", hieß es auch bei Voith Turbo.