Luftfahrt : Voestalpine will mehr vom Luftfahrt-Kuchen

Im Geschäftsjahr 2014/15 lag der Aerospace-Anteil am Gesamtumsatz der Voestalpine von 11,2 Milliarden Euro bei drei Prozent, so Voestalpine-Vorstand und Spezialstahl-Chef Franz Rotter. Innerhalb des Umsatzes der Böhler Schmiedetechnik von 210 Millionen Euro von 2014/15 macht der Luftfahrtanteil bereits rund 93 Prozent aus, so Geschäftsführer Gerhard Lichtenegger. 75 Prozent entfallen auf die Struktur der Luftfahrzeuge wie Fahrwerk, Triebwerksaufhängungen oder Rahmen. 18 Prozent machen Triebwerksscheiben aus. Der früher große Geschäftsanteil Turbinenschaufeln für Kraftwerke sei extrem rückläufig und mache im Schmiedetechnikumsatz nur noch fünf Prozent aus, Spezialschmiedeteile kommen auf zwei Prozent.

"Wir gehen an die Grenzen des physikalisch machbaren", sagte Lichtenegger. Im Trend zum Bauen leichterer Komponenten zähle jeder Kilo und da komme das hohe Fachwissen in Sachen Metallurgie bei Böhler zum Tragen. Es handle sich um Teile mit hoher Leidensfähigkeit, ein Stück aus Stahl-Titan-Legierung soll schließlich ein Triebwerk mit hoher Schubkraft bei hohen Temperaturschwankungen tragen können. Zu den Kunden gehören Airbus, dann mit Abstand Boeing, die kanadische Bombardier, die brasilianische Embraer, die niederländische Fokker und auch die italienische AgustaWestland.

Der Markt ist dabei groß - und er wächst. Den Marktanalysen der beiden großen europäischen und US-Hersteller Airbus und Boeing zufolge rechnet man in den nächsten 15 Jahren mit einem jährlichen Wachstum von rund 4,6 Prozent. Laut der Global Market Analyse von Airbus wird die weltweite Flotte von rund 19.000 Stück derzeit bis 2034 auf 38.500 wachsen. Davon werden rund 32.000 Neubauten der nächsten Jahre sein. Eine Boeing-Studie komme dabei auf ähnliche Zahlen, wie Gerhard Lichtenegger und Böhler-Edelstahl-Geschäftsführer Walter Gröblinger im Rahmen einer Werksbesichtigung in Kapfenberg erläuterten. (apa)