Eisenschwamm : Voestalpine hat Großteil der Produktion in Texas schon jetzt vergeben

Während die Voestalpine gerade in Österreich 800 Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet hat, schreitet der Bau der Direktreduktionsanlage in Texas in den USA weiter voran. Erste Tests von Teilanlagen seien bereits angelaufen, wie der Linzer Stahlkonzern mitteilt.

Aktuell sei von einem weitgehend planmäßigen Anlagenhochlauf in den kommenden Sommermonaten auszugehen. Hier erste Bilder vom riesigen Areal und vom Bau der Anlage. Am neuen Standort produziert der Konzern künftig hochwertigen Eisenschwamm (Hot Briquetted Iron, HBI) als Vormaterial für die Stahlerzeugung. Das Marktinteresse an dem Material sei ungebrochen hoch, so der Konzern. So seien bereits langfristige Lieferverträge mit großen Kunden fixiert worden.

Großteil der Eisenschwammproduktion ist bereits jetzt vergeben

Kürzlich sei ein weiterer mehrjähriger Abnahmevertrag mit dem mexikanischen Stahlhersteller Tyasa über mehrere hunderttausend Tonnen Eisenschwamm aus Texas unterzeichnet worden, wie die Voestalpine berichtet. Mit dem aktuellen Auftrag von Tyasa sind insgesamt rund 80 Prozent des Produktionsvolumens schon vor Inbetriebnahme der Anlage vergeben.

40 Prozent sollen nach Öberösterreich gehen

Die neue Direktreduktionsanlage soll heuer im Sommer in Betrieb gehen und ab dem kommenden Geschäftsjahr jährlich zwei Millionen Tonnen HBI produzieren. INDUSTRIEMAGAZIN.at berichtete hier über technische Details und den Anlagenbau. Von der Gesamtproduktion des Eisenschwamms sind rund 800.000 Tonnen, also 40 Prozent, für die österreichischen Produktionsstandorte der Voestalpine in Linz und Donawitz bestimmt. Dies trage an den heimischen Standorten "wesentlich zur Optimierung des Produktionsprozesses bei", so der Konzern.

60 Prozent an Abnehmer in Nordamerika

Die übrigen 60 Prozent werden an externe Partner, primär an nordamerikanische Stahlerzeuger aus Ländern des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta verkauft.

Tyasa hat seinen Sitz im Bundesstaat Veracruz im Süden Mexikos. Der Stahlproduzent sicherte sich für die nächsten Jahre insgesamt mehrere hunderttausend Tonnen des Basismaterials. Das Unternehmen hat erst kürzlich seine Rohstahlkapazitäten erhöht und will in Zukunft auch eine bessere Stahlqualität erreichen. So wollen die Mexikaner in Zukunft unter anderem hochwertige Flachstähle erzeugen, die einen Einsatz von erzbasiertem Vormaterial erforderlich machen.

Mexikaner wollen besseren Flachstahl herstellen

Dabei spielen auch die metallurgischen Eigenschaften des in Texas erzeugten Eisenschwamms eine Rolle, wie die Voestalpine meldet. „Mit der Verwendung des Eisenschwamms von der Voestalpine im modernen Lichtbogenofen am Standort Orizaba können wir einen Qualitätssprung in der Produktion erzielen", meint dazu Oscar Chahin Trueba, Konzernchef von Tyasa. Mit diesem Schritt wollen die Mexikaner auch ihre Abhängigkeit vom schwankenden mexikanischen Schrottmarkt und den Schrottimporten aus den USA verringern. (red)

Erste Bilder vom neuen Standort der Voestalpine in Texas >>

Der Linzer Stahlkonzern baut gerade in den USA die weltweit größte Anlage für die Produktion von Eisenschwamm-Briketts. Hier erste Bilder des riesigen Areals sowie einige Eckdaten zur geplanten Produktion.