Stahlindustrie : Voestalpine: Deutliches Minus bei allen Kennzahlen erwartet

Für die am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden Erstquartalszahlen 2019/20 des Stahltechnologiekonzerns Voestalpine erwarten Analysten einen leichten Rückgang beim Umsatz sowie ein deutliches Minus bei sämtlichen Ergebniskennzahlen.

Beim Umsatz in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres prognostizieren die Experten der Erste Group, der Raiffeisen Centrobank (RCB), der Baader Bank und der Deutschen Bank im Schnitt einen Rückgang auf 3,42 Mrd. Euro. Nach einem Wert von rund 3,47 Mrd. Euro im ersten Quartal des Vorjahres, wäre das ein moderates Minus von rund eineinhalb Prozent.

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Für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) prognostizieren die Analysten für das erste Quartal im Durchschnitt ein starkes Minus auf 166,9 Mio. Euro. Damit würde das EBIT im Jahresvergleich um fast die Hälfte einbrechen. Auch beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnet man auf Expertenseite damit, dass der Linzer Stahlkonzern seinen Vorjahreszahlen hinterherhinkt. Bezüglich dem EBITDA wurde von der Baader Bank allerdings keine Einschätzung abgegeben.

Betreffend des Nettogewinns für das erste Quartal erwarten die Analysten einen noch deutlicheren Rückgang. Im Schnitt dürfte sich das Nettoergebnis ihrer Einschätzung nach auf 94,2 Mio. Euro mehr als halbieren. Verglichen mit dem Erstquartalswert 2018/2019 von 213,9 Mio. Euro, wäre dies ein Minus von rund 56 Prozent. Auch hierzu gab es keine Zahlenprognose der Baader Bank.

Hohe Rohstoffkosten, sinkende Preise bei Stahl

Laut Erste-Goup-Experten Michael Marschallinger sind die hohen Rohstoffkosten verbunden mit den relativ geringen Stahlverkaufspreisen ein Grund für die schwach erwarteten Quartalszahlen der Voestalpine. Auch der Nachfragerückgang im für das Unternehmen wichtigen Automobilmarkt sieht er als ausschlaggebend für die negative Entwicklung.

In dieselbe Kerbe schlagen auch die Analysten der Baader Bank und der Deutsche Bank. Sie sehen ebenso einen deutlichen Rückgang der Nachfrage in wichtigen Märkten wie etwa dem Automotive-Sektor. Dem Kommentar des Baader-Bank-Experten Christian Obst zufolge haben vor allem die globalen Handelskonflikte einen negativen Effekt auf das Wettbewerbsumfeld der europäischen Stahlbranche.

Die beiden Analysten der Deutschen Bank, Bastian Synagowitz und Liam Fitzpatrick, erwähnen zwar eine gute Nachfrage bei Schienen und Weichen im deutschen und US-amerikanischen Markt, jedoch sehen sie ebenso die hohen Rohstoffkosten als problematisch für das Unternehmen. (apa/red)

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