Stahlindustrie : Voestalpine begrüßt die Fusionspläne von Thyssen und Tata

Der deutsche Industriekonzern ThyssenKrupp und die indische Tata Steel schmieden an einem europäischen Stahlriesen. Der österreichische Branchenkollege Voestalpine begrüßt diesen Schritt.

"Wir sehen es positiv, dass da jetzt offensichtlich Konsolidierungsschritte eingeleitet werden - Stichwort Überkapazitäten in der Stahlproduktion", so Konzernsprecher Peter Felsbach gegenüber der Austria Presse Agentur.

Produzierte Stahlmenge wird voraussichtlich sinken

Das geplante Joint Venture werde voraussichtlich mit einer "Herausnahme von Kapazitäten", also einer Senkung der produzierten Stahlmenge, einhergehen. "Nur dann macht das Sinn", so Felsbach. In Europa werden laut Industriestaaten-Organisation OECD jährlich um 30 bis 40 Millionen Tonnen Stahl zu viel produziert. Die Hälfte der weltweiten Überkapazitäten kommt aus China.

Ihre eigenen Geschäfte sieht die Voestalpine durch den Zusammenschluss der beiden Branchengrößen unberührt: "Wir denken nicht in Tonnen, sondern in EBIT und zählbarem Erfolg im Sinne von Unternehmensgewinn", so die Position des Konzernchefs Wolfgang Eder.

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Voestalpine: Die Fusion "hat für unser Geschäft keine Auswirkungen"

An dem geplanten Zusammenschluss von ThyssenKrupp und Tata sieht die Voestalpine "nichts Negatives - es hat für unser Geschäft keine Auswirkungen, unser Geschäftsmodell ist davon unberührt", sagte Felsbach. "Wir sind aus dem Massenstahl zu 100 Prozent draußen." Die Voestalpine gehe den Weg, die Qualität weiter zu steigern und fühle sich da "unverändert in einer sehr guten Position".

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Jüngste Zahlen der Voest

Die Verkaufserlöse der Voestalpine beliefen sich zuletzt (2016/17) auf 11,1 Mrd. Euro. Allerdings erzielten die Linzer nur rund ein Drittel davon (3,9 Mrd. Euro) in ihrem Stahlbereich (Steel Division).

Dasselbe gilt für den Ertragsanteil: Mit einem operativen Gewinn von 263 Mio. Euro steuerte dieser Unternehmensteil im abgelaufenen Geschäftsjahr auch etwa ein Drittel zum gesamten Konzern-EBIT von 823 Mio. Euro bei.

(APA/red)