Stahlindustrie : Voest: Keine Kündigungen in Österreich - in Deutschland noch offen

Nach den notwendig gewordenen, außerplanmäßigen Abschreibungen, Abwertungen und Vorsorgen (unter anderem für Sanierungskosten) im Volumen von insgesamt 360 Mio. Euro setzt die Voestalpine auch verstärkt den Sparstift an.

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"Arbeitsplätze in Österreich sind nicht gefährdet", betont Konzernchef Herbert Eibensteiner. "Es gibt auch Einsparungen bei Leasingfirmen und wir bauen Überstunden ab, aber wir haben im Moment keine Pläne, in Österreich Kurzarbeit einzuführen", so Eibensteiner. Das Leasingpersonal wird reduziert und freiwerdende Stellen werden nicht nachbesetzt.

Hunderte Kündigungen in Deutschland "nicht ausgeschlossen"

Anders in Deutschland: Bei der Voestalpine-Tochter Buderus Edelstahl in Wetzlar mit derzeit rund 1.500 Mitarbeitern "haben wir bereits Kurzarbeit und wir können dort auch nicht ausschließen, das es zu einem Arbeitsplatzabbau kommt".

Konkret wackeln dort aktuell 325 Jobs: Mit Ende des Kalenderjahres 2019 würden 125 befristete Arbeitsverträge auslaufen, also nicht verlängert. "Und wir erwarten, dass es dort nächstes Jahr zu einem weiteren Abbau von 200 Mitarbeitern kommen wird", sagte Eibensteiner.

Knapp 23.000 Beschäftigte in Österreich

Weltweit beschäftigte die Voestalpine heuer im ersten Geschäftshalbjahr 51.275 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente), 22.902 davon in Österreich. In guten Zeiten beschäftigt der Konzern global rund 3.000 bis 5.000 Leiharbeiter - das sind etwa 6 bis 10 Prozent aller Arbeitnehmer. Derzeit ist das Unternehmen früheren Angaben im November zufolge "fast bei Null".

"Wir stellen uns auf ein weiteres schwieriges Jahr ein"

Für die Automobilindustrie, mit der die Voestalpine zuletzt rund ein Drittel des Umsatzes bzw. des Gewinns erzielte, erwartet das Management "auch im nächsten Jahr eine Entwicklung auf dem aktuell reduzierten Niveau", so Eibensteiner. "Wir sehen keine positiven Zeichen. Wir stellen uns auf ein weiteres schwieriges Jahr ein."

Die Voestalpine arbeite an der Stärkung der Finanzkraft. "Derzeit laufen mit Hochdruck unsere Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme", erklärte Eibensteiner. Dieses Jahr seien Einsparungen in Höhe von 50 Mio. Euro geplant, nächstens Jahr würden es rund 100 Mio. Euro sein. "Der Fokus liegt darüber hinaus auf Vorräteabbau und Generierung von Cashflow." (APA/red)