Energieversorgung : Verbund will bis Jahresende über Kraftwerk Mellach entscheiden

Der Verbund prüft für sein steirisches Gaskraftwerk Mellach weiterhin alle Optionen und geht davon aus, dass bis Jahresende eine Richtungsentscheidung getroffen werden kann, sagte Unternehmens-Chef Wolfgang Anzengruber am Donnerstag bei der Halbjahres-Pressekonferenz. Die Varianten reichten dabei unter anderem von Stilllegen, Einmotten, Verkauf von Komponenten bis zum Verkauf.

Im ersten Halbjahr wurden für Mellach weitere Abschreibungen im Ausmaß von 15,5 Mio. Euro vorgenommen. Das Kraftwerk stehe nun noch mit 17 Mio. Euro in den Büchern, so Verbund-Finanzvorstand Peter Kollmann. Die Investitionskosten hätten insgesamt rund 550 Mio. Euro betragen.

Medienberichte: Stefan Pierer unter den Interessenten

Ein Verkauf sei eine mögliche Variante, betont der Verbund. Die Frist für die Angabe von Angeboten ist kürzlich abgelaufen. Zu Interessenten äußerte sich Anzengruber heute nicht. In Medienberichten kolportiert wurden Anfang Juni unter anderem auch der US-Energiekonzern ContourGlobal, der deutsche Stromkonzern Steag und bereits früher die Thermal Power Styria (TPS) im Auftrag eines unbekannten Investors sowie ein Konsortium rund um den Industriellen Stefan Pierer und den ehemaligen steirischen Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl.

Beim Betrieb des Gaskraftwerks Mellach fallen nach wie vor Verluste an. Zum Einsatz für das Engpassmanagement zur Stromnetzstabilisierung betonte Anzengruber, dass diese Kosten auch abgedeckt werden müssten. Es sei "eine Mär", dass mit der Regelenergie die Kosten gedeckt würden. Ein wichtige Rolle für die Regelenergie komme den Pumpspeicherkraftwerken zu. Sogenannte flexible Produkte unter anderem für Engpassmanagement, Kapazitätsreserven etc. haben im ersten Halbjahr rund 52 Mio. Euro zum Verbund-Ergebnis beigetragen. Im Gesamtjahr 2015 waren es rund 148 Mio. Euro, nach 80 Mio. Euro 2014.

Zu einem gesetzlich verankerten Veto für Kraftwerksstilllegungen für die Verbund-Übertragungsnetztochter APG, wie zuletzt erneut von deren Chefin Ulrike Baumgartner-Gabitzer gefordert, erklärte Anzengruber, eine solches müsse von der Politik kommen. Ein Veto könne es nur mit entsprechenden Kompensationen geben. (APA/red)