Stahlindustrie : USA vs. Europa: Die Fronten in der Stahlindustrie verhärten sich

In der von Überkapazitäten geprägten Stahlindustrie verhärten sich die Fronten zwischen den USA und Europa. Ein Sprecher der EU-Kommission wollte sich zwar nicht zur Forderung der US-Stahlchefs an Donald Trump zu Importbeschränkungen äußern, verwies aber auf frühere Aussagen, wonach die Behörde im Fall von Nachteilen für europäische Stahlhersteller mit Beschränkungen für US-Importe antworten werde. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums betonte, das Problem der Überkapazitäten könne nur auf internationaler Ebene gelöst werden. "Wir werden uns weiter für Dialog und Zusammenarbeit mit der US-Regierung einsetzen und deutlich machen, dass einseitige Handelsbarrieren unnötige Kosten für alle Beteiligten erzeugen."

Deutsche Branchengrößen wie Thyssenkrupp und Salzgitter wollten sich nicht äußern. Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, mahnte eine Lösung im Rahmen der Vorgaben durch die Welthandelsorganisation (WTO) an. "Protektionistische Maßnahmen abseits der WTO sind der falsche Weg, um auf unfairen Handel und die massiven Verzerrungen auf den internationalen Stahlmärkten zu reagieren." Das Thema solle einerseits in Organisationen wie der Staatengruppe G20 besprochen werden. Andererseits sollten Handelsschutzinstrumente genutzt werden, die mit der WTO im Einklang stehen.

Der europäische Branche sind vor allem die Billigimporte aus China - dem mit Abstand größten Produzenten - ein Dorn im Auge. Hier haben sie sich für Importbeschränkungen durch die EU starkgemacht. Selbst wenn sich mögliche US-Maßnahmen nicht gegen die Europäer richten würden, könnten Beschränkungen gegen andere Länder dazu führen, dass diese die Märkte in Europa fluten. (apa/Reuters)