Stahlindustrie : US-Strafzölle weiter möglich: Berliner Stahlgipfel bringt keinen Durchbruch

Der G-20-Stahlgipfel in Berlin hat den Konflikt über Überkapazitäten und Strafzölle im weltweiten Stahlgeschäft nicht grundlegend gelöst.

Die beteiligten Länder, darunter China und die USA, seien sich einig gewesen, dass es weltweit einen Abbau wettbewerbsverzerrender Subventionen und Überkapazitäten geben müsse, sagte die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Ganz konkrete Verabredungen zum Kapazitätsabbau, erklärte sie nach der Konferenz aber, "die gibt es nicht".

USA behalten sich weitere Strafzölle vor

Der US-Stabschef im Büro des Handelsbeauftragten, Jamieson Greer, bemängelte: "Die grundlegenden Probleme sind noch nicht wirklich angegangen worden."

Die USA würden sich daher weiterhin vorbehalten, in geeigneter Weise auf Marktverzerrungen zu reagieren, erklärte er mit Blick auf angekündigte Pläne für Strafzölle auf Stahl aus dem Ausland, die nach wie vor auf dem Tisch liegen.

Zuletzt haben Wegen die USA wegen Dumpingvorwürfen Strafmaßnahmen gegen ausländische Lieferanten verhängt. Darunter sind auch deutsche und weitere europäische Stahlhersteller.

Gut klingende Worte aus China

Chinas Vize-Minister Li Chenggang bekundete die grundsätzliche Bereitschaft des weltgrößten Stahlproduzenten zum weiteren Abbau von Produktionskapazitäten.

Skepsis Eders bestätigt

Im Vorfeld des Gipfels hat Wolfgang Eder vom Linzer Stahlkonzern Voestalpine sehr skeptisch in Bezug auf konkrete Ergebnisse geäußert: "Meine Erwartungen, dass es zu wirklichen Maßnahmen gegen Überkapazitäten kommt, tendieren gegen null", so Eder. Mehr dazu unter: Wolfgang Eder zum Stahlgipfel in Berlin: "Erwartungen gegen null" >>

Der Chef der Voestalpine zitierte OECD-Angaben, wonach die weltweiten Kapazitäten der Stahlindustrie bei rund 2,4 Mrd. Tonnen lägen, der Verbrauch aber nur bei etwa 1,6 Mrd. Tonnen. Von den Überkapazitäten in Höhe von 800 Mio. Tonnen entfielen allein 500 Mio. Tonnen auf China.

Aber auch Europa spiele eine Rolle. Die Kapazitäten in Höhe von rund 200 Mio. Tonnen seien schätzungsweise um 30 bis 40 Mio. Tonnen zu hoch. (red/reuters/apa)