Forschung : Uni Linz für mehr Angebote für kleine Betriebe beim 3D-Druck

Neue Innovationsimpulse für die Industrie könnten Methoden der additiven Fertigung mittels 3D-Druck bringen. Der Schlüssel liege vor allem darin, dass sich Unternehmen durch niederschwellige Angebote mit den neuen Technologien auseinandersetzen. Eine wichtige Rolle komme hier den Universitäten und ihren Absolventen zu, hieß es kürzlich bei der Präsentation einer Studie zu dem Thema in Wien.

Unter additiver Fertigung werden Verfahren verstanden, im Zuge derer Werkstücke nicht durch Abtragen von Strukturen entstehen - wie das etwa beim Fräsen der Fall ist - sondern Bauteile Schicht für Schicht aufgebaut werden. Erste Ansätze dazu gab es bereits Mitte der 1980er Jahre, populärer wurde in den vergangenen Jahren vor allem der 3D-Druck. Schlagzeilen machten hier etwa medizinische Prothesen oder Zahnspangen aus dem 3D-Drucker.

Sabine Herlitschka: "Flexibilität und Geschwindigkeit"

Ein entscheidender Vorteil liegt in der Verbindung mit Computersystemen, mit denen Teile aus Kunststoffen, Metallen oder gar Keramik geplant und dann einfach ausgedruckt werden können. Wurden in der Vergangenheit so vor allem Prototypen rasch entwickelt, sind solche Verfahren in der Produktion bereits im Einsatz, wenn etwa schnell Ersatzteile für Maschinen gebraucht werden, wie Sabine Herlitschka in ihrer Funktion als Mitglied des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) erklärte.

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Die Verfahren zeichneten sich vor allem durch ihre "Flexibilität, Geschwindigkeit und Individualisierung" aus, sagte die Infineon-Österreich-Chefin angesichts der vom RFT und der Wirtschaftskammer OÖ in Auftrag gegeben Studie. Dieser "automatisierten Individualisierung" wohne entsprechend großes wirtschaftliches Veränderungspotenzial inne, denn neue Produkte oder Einzelteile könnten völlig neu erzeugt und schnell auf den Markt gebracht werden.

"Einschlägiges Ökosystem in Österreich"

Mittlerweile habe sich auch in Österreich ein einschlägiges "Ökosystem entwickelt", sagte Studienautor Matthias Fink von der Universität Linz. Start-ups, die in dem Bereich arbeiteten, kämen meistens aus den technischen Unis heraus, da dort die Anlagen stünden, mit denen spätere Produkte vorbereitet werden könnten.

Während große Unternehmen die Verfahren bereits einsetzen, sei die doch relativ "wissensintensive Technik" noch nicht in ausreichendem Maße in der klein- und mittlerständischen Wirtschaft angekommen. Verändern ließe sich das laut Fink durch Information: Offene Labors hätten sich als gute Möglichkeit erwiesen, Schüler oder Studenten auf die Verfahren aufmerksam zu machen.

Ähnliche Herangehensweisen empfiehlt Fink bei KMU, die sich die teils teuren Anlagen nicht einfach zum Herumprobieren leisten könnten. Hier sei auch die Politik gefordert, Räume zu schaffen, um die sich "unglaublich schnell entwickelnde Methode" niederschwellig in die heimische Wirtschaft zu bringen, sagte RFT-Geschäftsführer Ludovit Garzik, der eine Ratsempfehlung zu dem Thema ankündigte. (APA/red)