Kollektivverträge : Unerwarteter Durchbruch: Die Eckdaten zum neuen Metaller-KV

Johannes Collini Karl Dürtscher GPA-djp) Rainer Wimmer Pro-GE Kollektivvertrag Kollektivverträge Metaller (v.l.) Chefverhandler der Arbeitgeber - Johannes Collini Karl Dürtscher (GPA-djp) Gewerkschafter Rainer Wimmer (Pro-GE) anl. der Übergabe der Forderungen der Gewerkschaften an die Industrie am Montag 23. September 2019 in Wien.
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Nach zähen Verhandlungen in der fünften Metaller-KV-Runde hat es überraschend eine Einigung gegeben. Die Gewerkschaft zeigte sich nach dem Ende der elfstündigen Verhandlungen mit dem Ergebnis "sehr zufrieden". Zufriedenheit herrschte auch beim Fachverband der Metalltechnischen Industrie.

Die Eckdaten zum jüngsten Verhandlungsergebnis

Die 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie erhalten ab 1. November eine durchschnittliche Erhöhung der Löhne und -Gehälter gestaffelt nach Beschäftigungsgruppen zwischen 2,6 Prozent und 2,8 Prozent, im Schnitt um 2,7 Prozent.

Außerdem wird der kollektivvertragliche Mindestlohn bzw. das Mindestgrundgehalt von derzeit 1.915 auf 2.000 Euro brutto pro Monat erhöht. Die Zulagen steigen um 2,6 Prozent, die Lehrlingsentschädigungen um 2,7 Prozent und die Diäten um 2 Prozent.

Grafik: Metaller-KV seit 2014

Gewerkschaften: "Die Sozialpartnerschaft funktioniert"

Die Gewerkschaft zeigte sich nach dem Ende der elfstündigen Verhandlungen mit dem Ergebnis "sehr zufrieden". Man habe "in einer sehr schwierigen Zeit einen fairen Abschluss erreicht", sagte der Chef der Industriegewerkschaft PRO-GE, Rainer Wimmer, vor Journalisten. Es habe sich wieder gezeigt, "dass die Sozialpartnerschaft funktioniert". Der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp), Karl Dürtscher, verwies auch auf die Konjunktureintrübung. "Wir haben schon bessere Ausgangslagen für Verhandlungen vorgefunden."

FMTI: "Sehr froh über den Abschluss"

Auch die Arbeitgeber waren mit der Einigung zufrieden. "Wir sind sehr froh, dass wir einen Abschluss schaffen konnten", sagte der Obmann des WKÖ-Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill. Das Gesamtpaket und der Abschluss sei "vertretbar" und eine "Anerkennung" für die Arbeit der Mitarbeiter. Wegen der deutlich schwächeren wirtschaftlichen Lage sei die Ausgangslage für die Verhandlungen "nicht einfach gewesen".

Für den Fall einer Nicht-Einigung hatten die Arbeitnehmervertreter vorsorglich ab morgen österreichweit Betriebsversammlungen geplant. (apa/red)

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