Chemische Industrie : Über eine Million Unterschriften gegen Pflanzengift Glyphosat

Kritik an der Entscheidung der EU-Kommission zur Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvertilgungsmittel Glyphosat kommt von der SPÖ-Europaabgeordneten Karin Kadenbach. Die Kommission sei aufgefordert, Gesundheitsgefährdung nicht länger hinzunehmen, so Kadenbach.

Die Agrarsprecherin der ÖVP im Europarlament, Elisabeth Köstinger, warnte dagegen vor Panikmache. Lebensmittelsicherheit habe Priorität. "Zulassungen müssen in Europa den allerhöchsten Standards genügen und Pflanzenschutzmittel müssen verantwortungsvoll verwendet werden. Angstmache und billige Polemik sind da fehl am Platz", sagte Köstinger.

Die öffentliche Debatte mit der Kommission im Europäischen Parlament begrüßte sie, als "wichtigen Schritt zu mehr Transparenz" bei den Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln.

SPÖ-Europaabgeordnete: "Greenwashing" von Monsanto

Die Kommission bliebe viele Antworten schuldig, betonte indes Kadenbach. Durch die Monsanto Papers sei klargeworden, "dass die Agrochemielobby viel Geld ausgegeben hat, um ein 'Greenwashing' ihrer Produkte zu betreiben und Gesundheitsgefahren systematisch zu verschleiern", sagte Kadenbach.

Wichtig sei es, dass der Druck der Zivilgesellschaft aufrecht bleibe. So sei es ein starkes Signal, dass das europäische Volksbegehren gegen Glyphosat schon bald eine Million Unterschriften erreichen werde.

Teilerfolg für Glyphosat-Gegner: EU muss Verbotsinitiative prüfen

Gegner des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat haben einen Teilerfolg erzielt. Eine europäische Bürgerinitiative hat eine Million Stimmen für ein Verbot gesammelt, wie verschiedene Unterstützer der Initiative am Donnerstag mitteilten. Damit dürfen die Aktivisten ihr Anliegen auf Verbot im EU-Parlament vortragen und die Europäische Kommission zu einer Stellungnahme auffordern.

Seit Ende Februar gelang es den Initiatoren nach eigenen Angaben, mehr als eine Million Stimmen in mindestens sieben der 28 Mitgliedstaaten zu sammeln. Organisationen aus 13 Ländern, darunter Global 2000 in Österreich, waren beteiligt. Mit 270.000 Unterschriften kam die meiste Unterstützung nach Angaben von Campact aus Deutschland.

Die EU-Kommission muss die Initiative innerhalb von drei Monaten prüfen. Die Behörde ist nicht verpflichtet, einen Rechtsakt vorzuschlagen. Die EU entscheidet noch dieses Jahr über die weitere Genehmigung des derzeit erlaubten Glyphosats. Es steht unter anderem im Verdacht, Krebs zu erregen. Experten streiten über die Risiken. (dpa/apa/red)