Kriegsgerät : Türkei stoppt milliardenschweren Waffendeal mit China

Die Türkei hat ein innerhalb der NATO heftig umstrittenes Rüstungsgeschäft mit China endgültig abgesagt. Der Deal über ein Raketenabwehrsystem für drei Milliarden Euro sei hinfällig, sagte ein Mitarbeiter aus dem Büro von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Rande des G-20-Gipfels in Antalya. Grund dafür sei, dass die Türkei ein "eigenes nationales Raketenprojekt" plane.

Ende 2013 hatte die Türkei das Projekt bereits verschoben. Zuvor hatte sich Ankara im Grundsatz für den Kauf eines Raketenabwehrsystems des chinesischen Unternehmens CPMIEC für 3,4 Milliarden US-Dollar (drei Milliarden Euro) entschieden.

Die USA und die NATO kritisierten den Beschluss und äußerten Bedenken hinsichtlich der Kompatibilität des chinesischen Systems innerhalb der NATO. Bei der Auswahl hatte sich Ankara gegen westliche Anbieter entschieden, darunter den Hersteller des Patriot-Systems der US-Firma Raytheon.

Die Türkei hat mit rund 600.000 Soldaten die zweitstärkste Streitmacht der NATO nach dem US-Militär, verfügt bisher aber über keine eigene Raketenabwehr. Angesichts der Lage im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien hatte die Türkei deshalb 2012 die NATO-Partner um die Stationierung von "Patriot"-Raketen im Grenzgebiet gebeten. (afp/apa)