Erdgas : Treffen von Merkel und Putin: Nord Stream 2 bleibt bei seinen Plänen

Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, an deren Finanzierung sich auch die österreichische OMV beteiligt, soll trotz politischer Bedenken und Gesprächen auf höchster Ebene wie vorgesehen vorangetrieben werden. "Unser Projekt wird entsprechend der Planung umgesetzt", sagte Sprecher Jens Müller Reuters TV. Am Zeit- und Kostenrahmen gebe es keine Änderungen.

Vorige Woche waren Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Kanzlerin Angela Merkel nach Russland gereist. Besonders die Ukraine - unterstützt von den USA - ist gegen die russisch-deutsche Gasverbindung, da sie um ihre Transitrolle fürchtet. "Wir nehmen die politische Debatte zur Kenntnis", sagte Müller. "Wir sind mit dem Projektstand aktuell im Plan und haben alle Voraussetzungen erfüllt, um wie vorgesehen 2018 mit der Verlegung der Pipeline in der Ostsee zu beginnen."

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Die Ukraine steht unter Druck ihres Nachbarn, auch weil die frühere Sowjetrepublik auf Transitgebühren angewiesen ist. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte beim Treffen mit Merkel zugesichert, dass weiter Gas durch das Land geleitet wird. Die Mengen blieben offen. Sein ukrainischer Kollege Petro Poroschenko hält wiederum russische Zusagen ohnehin für nicht belastbar. Deutschland will, dass die Ukraine nicht übergangen wird.

Nord Stream verwies darauf, dass über die Hälfte des Gases für Europa durch die Ukraine fließt. Nord Stream könne dies nicht komplett ersetzen. "Es wird definitiv mehr Gas benötigt. Es werden alle Transportwege gebraucht."

Nord Stream 2 ist die zweite Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland. Dahinter steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Mrd. Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen, neben der OMV u.a. auch die BASF-Tochter Wintershall sowie die E.ON-Abspaltung Uniper.

In Lubmin im Nordosten des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern kann das Unternehmen Gascade mit dem Bau der Erdgasempfangsstation beginnen, wurde am Donnerstag bekannt. Das Bergamt Stralsund (Vorpommern) hat nach Angaben des Energieministeriums den Bau der Anlage genehmigt. In dieser Station soll das russische Erdgas aus der Ostseepipeline Nord Stream 2 in die Festlandtrasse Eugal übergeleitet werden.

Mit dem Planfeststellungsbeschluss lägen nun alle erforderlichen Genehmigungen für den Bau der Anlage vor, die bis Ende 2019 errichtet sein soll, teilte Gascade mit. In der Station soll später das ankommende russische Erdgas von Fremdstoffen gereinigt und vorgewärmt werden. Zudem wird der Gasdruck für die Weiterleitung reduziert. Der Bau der 102 Kilometer langen Festlandtrasse Eugal bis zur brandenburgischen Grenze ist nach Angaben des Bergamts bisher noch nicht genehmigt. Die insgesamt 480 Kilometer lange Pipeline verläuft in weiten Teilen parallel zur Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL) bis zur tschechischen Grenze.