Automobilindustrie : Toyota und Honda trotzen Trump

Die japanischen Autokonzerne Toyota und Honda halten trotz der scharfen Mexiko-Kritik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump an ihrer Produktion in dem Niedriglohnland fest. Sie wollten zunächst die Amtseinführung von Trump abwarten, bevor sie jegliche Änderungen in Erwägung zögen. Ein Großteil ihrer Produktion in Mexiko ist für den US-Markt bestimmt.

Trump sind die Fertigungsstätten von US-Autobauern in dem Nachbarland jedoch ein Dorn im Auge. Erst kürzlich drohte er General Motors mit höheren Zöllen, um die Kostenvorteile zu schmälern. Konkurrent Ford kippte nach der harschen Kritik seine Pläne für ein 1,6 Milliarden Dollar (1,53 Milliarden Euro) teures Werk in San Luis Potosi. Statt dessen sollen 700 Millionen Dollar in ein Werk im US-Bundesstaat Michigan investiert werden.

Toyota fertigt in Baja California jährlich etwa 100.000 Pick-up Trucks und Ladeflächen. Bis 2018 soll die Produktion auf 160.000 Einheiten erhöht werden. Zudem ist ein zweites Werk im Bau. Honda betreibt zwei Werke in Mexiko, die zusammen rund 260.000 Autos und 100.000 Motorräder im Jahr bauen.

Trumps Irrtum

Auch Toyota kam in den Genuss eines Tweets des künftigen US-Präsidenten. Toyota wolle in Baja ein entsprechendes Werk bauen, erklärte Trump auf Twitter. "Auf keinen Fall. Baut Werk in den USA oder zahlt heftige Strafzölle." Trump verwechselte allerdings das bestehende Toyota-Werk in Baja mit einem geplanten Neubau in Guanajuato.

Ein Toyota-Sprecher sagte, durch das neue Werk würden keine Arbeitsplätze in den USA entfallen. "Toyota freut sich darauf, zusammen mit der Trump-Regierung den besten Interessen der Verbraucher und der Auto-Industrie zu dienen", sagte der Sprecher.

Nun mischt sich auch die japanische und mexikanische Politik ein

Auch Japan mischte sich ein: "Japanische Autobauer leisten signifikante Beiträge bezüglich Arbeitsplätzen in den Vereinigten Staaten. Es ist wichtig, dass ihre Bemühungen und Ergebnisse breit akzeptiert werden", sagte der Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie (Meti), Hiroshige Seko, der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge. Toyota wolle ein gutes Unternehmen für die Bürger sein, erklärte auch der Sprecher der Regierung, Yoshihide Suga.

"Das Wirtschaftsministerium weist jeglichen Versuch zurück, Investitionsentscheidungen von Unternehmen mit Drohungen zu beeinflussen", erklärte wiederum die Regierung in Mexiko-Stadt. Dabei wurden allerdings weder Trump noch der japanischen Konzern Toyota genannt.

In Baja baut Toyota pro Jahr unter anderem etwa 100.000 Pick-Ups. Im April 2015 kündigten die Japaner den Bau des neuen Werks für eine Milliarde Dollar in Guanajuanto an, wo ab 2019 jährlich 200.000 Corollas gefertigt werden sollen. Bisher wird das Auto in Kanada herstellt. Toyota betreibt zehn Fabriken in acht US-Bundesstaaten und fertigt dort insgesamt mehr als zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr.

Ist Nafta in Gefahr?

Man betrachte Trumps Politik sehr genau, insbesondere hinsichtlich des Handels in Nordamerika, sagte Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn dem "Wall Street Journal" bei der Technikmesse CES in Las Vegas. "Bislang war Nafta die Regel." Wenn sich das Freihandelsabkommen ändere, müsse man sich anpassen.

Das Abkommen für freien Warenverkehr ermöglicht der Autoindustrie, Modelle für den US-Markt kostengünstig in Mexiko zu produzieren. Neue Spielregeln im Handel wären auch für deutsche Konzerne ein großes Risiko - Volkswagen, Audi, BMW und Daimler setzen ebenfalls auf Mexiko. (apa/dpa/Reuters)