Bauindustrie : "Tiroler Vertrag 2" bringt 240 Mio. für den Bahnausbau

ÖBB OeBB Rail Cargo Güterzug Güterverkehr Brenner Tirol Südtirol
© ÖBB / Hanno Thurnher

Das Land Tirol hat einen 240 Mio. schweren Infrastrukturvertrag mit den ÖBB unterzeichnet. Der Schwerpunkt liege neben der Schaffung von Park+Ride bzw. Bike+Ride Flächen auf dem modernen und barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen, insgesamt seien 18 Verkehrsstationen betroffen, informierten Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), LH Günther Platter (ÖVP) und LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) in einer Pressekonferenz. Der Landesanteil betrage 55 Mio. Euro.

Man habe festgestellt, dass sich das "Mobilitätsverhalten ändert, wenn attraktive Angebote zur Verfügung stehen", ließ Platter die im Innsbrucker Landhaus anwesenden Pressevertreter wissen. Bundesministerin Gewessler, die über Video zugeschaltet war, lobte Tirol, man habe "vorgezeigt, wie gut es funktioniert". Die Menschen in Tirol "steigen um". Für Gewessler ist der öffentliche Verkehr "das Rückgrat unserer Mobilität" und insbesondere die Bahn essenziell für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040.

Die 240 Mio. Euro seien bereits "auf Schiene" und würden in den nächsten zehn Jahren investiert, hinzu würden noch Gemeindeinvestitionen kommen, informierte der Landeshauptmann. Hier gehe es um "die Wünsche und Finanzkraft der Gemeinden", insgesamt seien 8,4 Mio. Euro an Unterstützungsleistungen für die Gemeinden im Bereich der Mobilität in den kommenden Jahren vorgesehen.

96 Bahnhöfe und Haltestellen gibt es derzeit in Tirol. Im Zuge des "Tiroler Vertrags 1", seien bereits 17 Verkehrsstationen – unter anderem mit einem Schwerpunkt in Osttirol – umfangreich attraktiviert worden. Aus Bahnhöfen sollen Mobilitätsdrehscheiben werden, meinte Gewessler, davon sollen auch die ansässigen KMUs profitieren. Sie sprach von einem "Paket, das wirklich ganz nah bei der Tiroler Bevölkerung wirkt". "Mit den neuen Vorhaben investieren wir in die Zukunft Tirols, fördern die heimische Wirtschaft und beleben die Konjunktur", stimmte LH Platter bei.

INDUSTRIEMAGAZIN:

ÖBB Rail Cargo: Transporte trotz Grenzkontrollen "in vollem Umfang" >>

LHStv. und Mobilitätslandesrätin Felipe nannte den Tiroler Vertrag 2 das "Filetstück" des 561 Mio. Euro schweren Verkehrs- und Schieneninfrastrukturpakets und den "Bauplan entlang unseres Schienennetzes". Ziel sei es "den motorisierten Individualverkehr noch weiter zu reduzieren und stärker auf die Zubringerfunktion zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu beschränken". Wichtig sei es deshalb auch "den Umstieg so bequem wie möglich" zu gestalten.

An 22 Stationen sollen deshalb Maßnahmen zur Modernisierung der Vorplätze, Bushaltestellen und eine Erweiterung der Park+Ride sowie Bike+Ride Anlagen umgesetzt werden. So ist der Bau von insgesamt 1.600 (aktuell 4.000) Fahrradstellplätzen sowie von 1.500 (aktuell 5.500) Parkplätzen vorgesehen. Zusätzlich sollen fünf neue Parkdecks geschaffen werden.

Ein abschnittsweiser zweigleisiger Ausbau auf der Arlbergstrecke und Maßnahmen für einen dichteren Takt zwischen Telfs/Pfaffenhofen und Jenbach bzw. Innsbruck/Brenner, Wörgl/Hochfilzen und Kufstein/Innsbruck sollen zudem für eine Kapazitätssteigerung sorgen.

Aktuell:

Neue Nachtzüge der ÖBB: "Siemens steht bereit" >>

Minister Blümel genehmigt weitere Staatshilfen für ÖBB und Westbahn >>

Der ebenfalls aus Wien über Video zugeschaltete Vorstandsvorsitzende der ÖBB Holding AG Andreas Matthä sah Tirol als "Vorzeigebundesland". Allein in diesem Jahr würden 478 Mio. Euro aus dem Rahmenplan in die Tiroler Bahninfrastruktur fließen - sowohl in Großprojekte wie den Brenner Basistunnel als auch in regionale Vorhaben. Der Tirol Vertrag 2 werde helfen, auch "die berühmte letzte Meile ökologisch zu bewältigen", zeigte sich Matthä überzeugt. "Die ÖBB ersparen Österreich und den Menschen jährlich rund 4,2 Mio. Tonnen CO2 und es sollen noch mehr werden", betonte LHStv. Felipe.

Aktuell zum BBT:

Zulaufstrecken des BBT: Gewessler und Platter kritisieren Deutschland >>

Die neue Grundsatzvereinbarung orientiert sich an der Mobilitätsstudie aus dem Jahr 2019, dem Ziel-Fahrplan 2030 und an bestehenden Übereinkommen. Platter zeigte sich "sehr froh über die Entwicklung der letzten Jahre". Mit dem Tiroler Vertrag 2 werde eine "nachhaltige Verbesserung der Mobilität" gesichert, zudem trage er zum "Kampf gegen den Transit" bei. (apa/red)