Bauindustrie : Tiroler Landesregierung schreibt altes Seilbahnprogramm fort

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Nach wochenlangen Verhandlungen und viel Kritik von außen, vor allem durch Umweltschutzorganisationen, hat sich die schwarz-grüne Tiroler Landesregierung am Montag darauf geeinigt, das Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm (TSSP) auf weitere sechs Jahre, bis zum 31. Dezember 2024, fortzuschreiben. Änderungen soll es aber beispielsweise bei dem Punkt der Verkehrsentlastung geben.

Inhaltlich seien einige Adaptierungen bei den sogenannten "Positivkriterien" für Projekte vorgenommen worden. So sollen unter anderem bei Projekten, die eine Verkehrsentlastung mit sich bringen, "Möglichkeiten geschaffen werden", erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Neue Seilbahnverbindungen vom Tal ohne zusätzliche Abfahrt sollen möglich gemacht werden, führte Raumordnungslandesrat Johannes Tratter (ÖVP) aus. Weitere "Positivkriterien", die nun zusätzlich festgeschrieben wurden, sind unter anderem die Sicherung oder Schaffung "qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze" oder eine "hohe Wertschöpfung für die Gemeinde bzw. Region".

Grüne reden vom "Nachdenkprozess"

Ursprünglich hatte sich die schwarz-grüne Koalition in ihrem Regierungsprogramm dazu bekannt, das TSSP, das am 31. Dezember 2018 ausgelaufen wäre, weiterzuentwickeln. In der Begutachtungsphase seien aber sehr viele Anmerkungen und Kritikpunkte eingelangt. "Viele haben dabei darauf hingewiesen, dass man sich nicht nur über diesen Teilbereich des Tourismus, sondern gesamthaft Gedanken machen sollte", meinte Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne). Dieser gemeinsame Nachdenkprozess über die Zukunft des Tourismus mit "allen Stakeholdern", also Vertretern aus Tourismus, Raumordnung und Naturschutz, soll nun gestartet werden, so Felipe.

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Mit der Fortschreibung des alten TSSP soll es auch in Zukunft keine Neuerschließungen geben, betonte Platter, der darauf hinwies, dass Tirol das einzige Bundesland sei, das sich selbst Einschränkungen beim Skitourismus auferlegt habe. "Ich bin sehr froh, auf das bewährte TSSP bauen zu können", erklärte die Landeshauptmannstellvertreterin. Es sei zwar kein "grünes" Seilbahnprogramm, aber "ein guter Kompromiss" und ein gutes Mittel Neuerschließungen zu verhindern, fügte sie hinzu. Denn wäre das Seilbahnprogramm einfach ausgelaufen, hätte es auch kein Neuerschließungsverbot mehr gegeben.

Das TSSP fungiere quasi als Eintrittstür, erklärte Tratter die Sinnhaftigkeit des Programms. "Nur wer die TSSP-Kriterien erfüllt, kann auch in das Behördenverfahren gehen", so der Landesrat. Trotzdem sei das TSSP keine Garantie dafür, dass das Behördenverfahren positiv ausgehe. Durch das Seilbahnprogramm soll den Seilbahnern aber die nötige Planungssicherheit geboten werden, meinte Platter. (apa/red)