Zulieferindustrie : Tiroler Autozulieferer Empl im Aufwind

Der Tiroler Fahrzeugbauer Empl mit Stammsitz in Kaltenbach im Zillertal freut sich über eine gute Auftrags- und Ertragslage. "Der Umsatz ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Nach 131 Millionen Euro im Vorjahr peilen wir für heuer 135 Millionen Euro an", so Geschäftsführer Joe Empl im Gespräch mit der APA. Das Familienunternehmen werde auch in den kommenden Jahren weiter "kräftig" investieren.

Etwa soll am deutschen Standort in Elster eine Fahrzeug-Übergabehalle errichtet werden, erklärte der Geschäftsführer: "Dort sollen dann die gefertigten Sonderfahrzeuge im passenden Ambiente präsentiert beziehungsweise an Kunden übergeben werden." Das Investitionsvolumen betrage rund drei Mio. Euro.

Pläne in Nordafrika werden konkreter

Auch der geplante Standort in Nordafrika nehme konkrete Formen an, verriet Empl: "Wir haben schon sehr viele Behördenwege erledigt und haben einen Partner vor Ort, mit dem wir bereits intensiv zusammenarbeiten." Um welches Land es sich handelt, wollte der Geschäftsführer im derzeitigen Stadium der Firmengründung nicht verraten - nur soviel: "Es ist ein verhältnismäßig politisch stabiles Land, bei dem wir durchaus Potenzial sehen."

Überhaupt zähle Afrika für das Familienunternehmen zu den Wachstumsmärkten, so Empl: "Aber auch China ist im wachsenden Status. Dorthin liefern wir viele hochtechnologische Fahrzeugaufbauten wie Zwei-Wege-Fahrzeuge und spezialisierte Tunnellöschfahrzeuge." Dieser Markt sei jedoch herausfordernd - unter anderem müssten Fahrzeuge eigens zertifiziert werden, bzw. gebe es einige staatliche Hürden zu nehmen.

Exportquote von knapp 70 Prozent

Im Nahen und Mittleren Osten sei man nach wie vor "stark präsent", wiewohl das Geschäft dort vorübergehend wegen des gesunkenen Ölpreises ein wenig zurückgegangen sei. "Zudem sind Irak, Syrien oder Libyen weggebrochen, dafür kommen aber immer wieder neue Märkte dazu", erklärte Empl. Man sei auf allen Kontinenten vertreten - bis auf die USA.

Die Exportquote betrage zwischen 65 und 70 Prozent, wobei Österreich und Deutschland zu den "Heimmärkten" zählen, da man in beiden Ländern mit Niederlassungen vertreten sei. Erfreulich sei, dass gerade in Österreich und Deutschland das "Behördengeschäft" wieder anziehe. Etwa verzeichne man vom österreichischen Bundesheer aber auch der deutschen Bundeswehr laufend Aufträge, beispielsweise für Fahrzeuge mit Wechselaufbauten oder Mannschaftstransporter.

Eckdaten zum Unternehmen

Das Familienunternehmen habe sich darauf spezialisiert, individuell gebaute, auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmte Lkw-Sonderaufbauten zu realisieren. "Diese zum Teil hochtechnologischen Aufbauten reichen von fahrenden Labors über Löschfahrzeuge, die auf bestimmte Chemikalien, Öle und Gase ausgerichtet sind, bis zu Berge-Fahrzeugen, die bei der UNO zum Einsatz kommen", erklärte der Geschäftsführer.

Auf diesem Gebiet habe man eine Nische gefunden, so Empl: "Im Bereich der Massenproduktion hätten wir keine Chance. Unser großer Vorteil ist das Know-how, über das wir verfügen. Damit können wir spezifische Kundenwünsche bedienen."

Empl beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit derzeit 490 Mitarbeiter, davon 365 in Österreich. Pro Jahr werden an den Standorten rund 2.000 Stück von maßgeschneiderten Sonderaufbauten für Lkw-Fahrgestelle, Anhänger, Sattelauflieger und Feuerwehrfahrzeuge im zivilen sowie Behörden- und Feuerwehrbereich gefertigt. (apa/red)