Aufzughersteller : Thyssens Aufzugsparte: Die Finanzfirmen stehen schon Schlange

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Für die lukrative Aufzugsparte von Thyssenkrupp sind Insidern zufolge noch mindestens zehn Interessenten im Rennen. Der deutsche Konzern habe diesen in der vergangenen Woche tiefer gehendes Info-Material geschickt, sagten zwei mit dem Verfahren vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Als direkte Konkurrenten seien der finnische Aufzughersteller Kone und der japanische Hitachi-Konzern dabei. Hinzu kämen der Finanzinvestor Brookfield, ein Bündnis aus Blackstone und Carlyle sowie ein Konsortium aus Advent, Cinven und der Abu Dhabi Investment Authority. Auch der Finanzinvestor Hellman&Friedman habe ein sogenanntes Info Memorandum erhalten, ein Gebot von ihm gelte aber als eher unwahrscheinlich.

In der Regel haben die Bewerber nach dem Erhalt der Info-Pakete vier Wochen Zeit, um Gebote einzureichen. Die Unternehmen lehnten eine Stellungnahme ab oder waren zunächst nicht zu erreichen.

Kone will die Sparte schon seit Jahren

Kone ist seit vielen Jahren an der Aufzugsparte von Thyssenkrupp interessiert. Insider hatten Reuters berichtet, dass Kone Partnerschaften mit Finanzinvestoren auslote, um Kartellhürden zu umgehen. Auch könnte Kone Geschäfte etwa in Europa abstoßen, bei denen es nach einer Übernahme zu große Überschneidungen geben könnte. Die Finnen hätten beispielsweise mit dem Finanzinvestor CVC über ein gemeinsames Vorgehen beraten. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht.

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Kone habe für die Klärung möglicher Einwände der EU-Wettbewerbshüter die Experten von Clifford Chance engagiert, sagte ein Insider. Von Clifford Chance war dafür zunächst keine Bestätigung zu erhalten. Die international tätige Kanzlei ist bei Kone ein alter Bekannter: Sie hatte die Finnen vor einigen Jahren im Zusammenhang mit einem Kartell-Verfahren der EU-Kommission gegen Aufzughersteller, darunter auch Thyssenkrupp, Schindler und Otis, vertreten.

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Thyssenkrupp steckt in der größten Krise seiner über 200-jährigen Unternehmensgeschichte. Unter dem Druck steigender Verluste und Schulden hat das Management die Aufzugsparte zum Verkauf gestellt.

Neben einem Verkauf prüft der Konzern auch einen Börsengang. Bei dem jetzigen Verfahren sei die Grundlage für die Wertberechnung der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1 Mrd. Euro, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Der Wert der Sparte könne beim 15-fachen dieser Kennziffern liegen und sich damit auf 15 Milliarden Euro belaufen - wozu aber noch eine Prämie kommen könne. (reuters/apa/red)