Zulieferindustrie : ThyssenKrupp arbeitet an einem neuen Marktführer für Schmiedetechnologie

Nach der Entscheidung über die Abspaltung des Stahlgeschäftes treibt ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger den Konzernumbau weiter voran. Die Schmiedeaktivitäten würden gebündelt und zum Branchenführer mit Standorten in Nord- und Südamerika, Europa, Indien und China geformt, teilte der Industriekonzern mit.

Auch bei dieser Sparte soll die Zentrale weg aus Deutschland

Zum Beginn des neuen Bilanzjahres im Oktober werde ThyssenKrupp Forged Technologies mit rund 7.000 Mitarbeitern an insgesamt 18 Produktionsstätten an den Start gehen.

Ziel sei es, das Komponentengeschäft profitabler zu machen, erklärte Sparten-Chef Karsten Kroos. "Zum einen können wir durch die zentrale Steuerung unseres weltweiten Produktionsnetzwerks unsere Anlagen effizienter ausnutzen und noch stärker am Bedarf unserer Kunden ausrichten."

Zum anderen sollen neue Produkte für neue Industrien und Märkte entwickelt und so die Abhängigkeit vom klassischen Verbrennungsmotor verringert werden, für den derzeit ein Großteil der Schmiedekomponenten hergestellt wird. Vielversprechende Anwendungsfelder lägen in der Rohstoffgewinnung, der Energieerzeugung und im Mobilitätssektor.

Konzernchef: Bei der fusionierten Stahlsparte sollen MItarbeiterrechte weiter gelten

Von der geplanten Fusion des Thyssen-Stahlgeschäftes mit Tata Steel sollen die Mitspracherechte der Arbeitnehmer nach den Worten von Konzernchef Hiesinger unberührt bleiben. "Die deutschen Stahlkocher behalten ihre Montanmitbestimmung so wie sie heute ist", sagte der Manager der "Bild"-Zeitung. Die Montanmitbestimmung regelt seit den 1950er-Jahren, dass die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat auf die gleiche Anzahl von Vertretern kommen wie die Arbeitgeber.

Hiesinger bekräftigte zudem, dass es beim angekündigten Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bleiben werde. "An die Obergrenze von bis zu 2.000 Stellen in den nächsten Jahren halten wir uns", sagte er. Der ThyssenKrupp-Chef schränkte jedoch ein, dass niemand wisse, "was in fünf oder zehn Jahren ist".

ThyssenKrupp hatte im September angekündigt, seine Stahlsparte in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der des indischen Konkurrenten Tata Steel einzubringen. Als Firmensitz ist die Region Amsterdam geplant. (reuters/apa/red)