Stahlindustrie : Thyssen und Tata könnten Produktion im größten britischen Werk kürzen

Thyssenkrupp und Tata Steel könnten Insidern zufolge für eine Fusion der Stahlgeschäfte die Produktion in einem britischen Werk von Tata einschränken. Eine Person aus dem Umfeld des Vorstands von Thyssenkrupp sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass das größte britische Stahlwerk Port Talbot im Fall eines Zusammenschlusses wohl etwas heruntergefahren werde.

Britischen Gewerkschaften zufolge hat das Tata-Management nur zugesagt, dass die beiden Hochöfen noch drei Jahre betrieben werden. Einem Ofen könnte demnach danach das Aus drohen. Die Zukunft des verlustreichen Werkes in Wales gehört neben den milliardenschweren Pensionslasten von Tata zu den Knackpunkten für einen Zusammenschluss, über den die Konzerne seit Monaten sprechen.

Thyssenkrupp und Tata wollten sich dazu nicht äußern. In Port Talbot arbeiten rund 4.000 Stahlkocher. Insgesamt beschäftigt Tata in Großbritannien 11.000 Mitarbeiter. Die Stilllegung eines Hochofens würde voraussichtlich den Abbau von Arbeitsplätzen zur Folge haben. Die Gewerkschaften auf der Insel fordern eine langfristige Bestandsgarantie.

Die Schwerindustrie kämpft seit Jahren gegen Überkapazitäten, Preisdruck und Billigimporten aus China. Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat sich für Zusammenschlüsse ausgesprochen. Das beste Mittel gegen Überkapazitäten sei die Kombination zweier Unternehmen, hatte er erst in der vergangenen Woche bei der Vorlage der Jahresbilanz gesagt. Sein Finanzchef Guido Kerkhoff hatte betont, dass dem Problem der Überkapazitäten begegnet werden müsse. Nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Deutschland fürchten die Beschäftigten bei einer Fusion den Abbau von Arbeitsplätzen und die Stilllegung von Standorten. Thyssenkrupp Steel Europe beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter. (reuters/apa/red)