Nutzfahrzeugindustrie : Tausende Kündigungen bei MAN: Das sagt Herbert Diess

VW-Chef Herbert Diess hat den geplanten Stellenabbau beim Lkw- und Bushersteller MAN aus der VW-Nutzfahrzeugholding Traton verteidigt. Betroffen ist auch das MAN-Werk in Steyr (OÖ). Der Manager, der einen österreichischen Pass hat, verwies in Berlin auf der Online-Hauptversammlung des VW-Konzerns darauf, dass die wirtschaftliche Basis von MAN schon vor der Coronakrise nicht ausreichend gewesen sei, um über den Lkw-Zyklus hinweg strategisch wichtige Investitionen zu finanzieren.

"MAN Truck & Bus braucht die Restrukturierung mit Werkschließungen und Personalabbau in der Größenordnung von rund 9.500 Stellen, um die Wettbewerbsfähigkeit herzustellen", so der VW-Chef. Erst durch die angedachten Maßnahmen könne MAN bei der Elektrifizierung und den Anstrengungen zum autonomen Fahren zur Konkurrenz aufschließen, sagte Diess. Es gehe nun vor allem um Effizienzsteigerung beim Münchner Traditionshersteller, der im Geschäftsjahr 2019 lediglich eine operative Rendite von drei Prozent erwirtschaftet habe.

Proteste bei Vertretern der Mitarbeiter

Vergangene Woche hatte MAN die Standort- und Beschäftigungsgarantie für die deutschen Werke und den Steyr-Standort aufgekündigt. Im oberösterreichischen Steyr-Werk von MAN arbeiten über 2.300 Beschäftigte. Der Betriebsrat hofft, die Komplettschließung abwenden zu können. Die Verhandlungen mit der Geschäftsführung starten in Kürze.

Die Arbeitnehmervertreter in Deutschland und Österreich laufen Sturm gegen den geplanten Stellenabbau, VW steht stark in der Kritik, die Proteste sind groß. Etwa jede vierte der rund 36.000 Stellen soll wegfallen. (dpa/apa/red)

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