Metalle und Erze : Streit um Prämien bei Salzburger Beschlägefirma Maco

Die Produktionsgewerkschaft PRO-GE hat beim Obersten Gerichtshof Klage gegen den Salzburger Beschläge-Hersteller Maco eingebracht. Die Unternehmensführung hatte im Vorjahr bei rund 150 Mitarbeitern eine bisher gültige Betriebsvereinbarung gekündigt und durch ein neues, nur für das Jahr 2016 gültiges, Prämienmodell ersetzt. Die Folge sind teilweise massive Gehaltseinbußen für die Dienstnehmer.

Wie die Gewerkschaft kritisierte, müssen Mitarbeiter, die sich weigern, die neuen Einzelverträge zu unterschreiben, auf die volle Zulage verzichten. In Einzelfällen seien das bis zu 740 Euro brutto weniger im Monat, 14 mal im Jahr.

"Aus unserer Sicht spricht alles dafür, dass die von der Geschäftsführung aufgekündigte Betriebsvereinbarung nachwirkt. Das heißt: So lange keine neue Betriebsvereinbarung geschlossen worden ist, ist den Arbeitnehmern weiterhin die Prämie zu bezahlen", teilte PRO-GE-Sekretär Daniel Mühlberger mit.

Um diese Sichtweise rechtlich zu decken, hat die Produktionsgewerkschaft einen sogenannten "Antrag auf Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens von Rechten oder Rechtsverhältnissen" beim OGH eingebracht. "Das geht schneller, als wenn ein betroffener Dienstnehmer beim Arbeitsgericht klagt und durch alle Instanzen geht", erklärte Mühlberger der APA.

Maco-Chef: Altes Prämiensystem ist leistungsfeindlich

Der Vorsitzende der Maco-Geschäftsführung, Guido Felix, hatte das alte Prämiensystem im Dezember 2015 im APA-Gespräch als ungerecht und leistungsfeindlich bezeichnet. Dieses würde weder die Qualifikation der Mitarbeiter, deren Dienstjahre im Unternehmen, noch die Art der verrichteten Arbeit berücksichtigen.

Im neuen Lohnsystem würden Mitarbeiter im Schnitt 23 Prozent über dem Metaller-Kollektivvertrag bezahlt, bei einer Bandbreite von zwölf bis 35 Prozent. "Wir betreiben sicher kein Lohn-Dumping. Es ist auf keinen Fall so, dass wir unsere Mitarbeiter ganz schlecht bezahlen müssen", erklärte Felix damals.

Aus unternehmerischer Sicht sei aber eine Anpassung notwendig. Die Mitbewerber würden zu 70 Prozent in Billiglohnländern produzieren. "Das wollen wir nicht. Wir wollen die österreichischen Standorte absichern."

Österreichs Standorte müssen gegen Billiglohnländer konkurrieren

Dass das neue Modell fairer und leistungsgerechter sein soll, konnte Gewerkschafter Mühlberger aber nicht nachvollziehen. "Durch das neue Modell werden überwiegend Frauen schlechter gestellt. Und durch die teils willkürliche Einteilung in drei neue Prämienklassen wird die Belegschaft gespalten."

Maco beschäftigt in den drei österreichischen Werken Salzburg, Mauterndorf und Trieben rund 1.500 Mitarbeiter. Im Zuge einer Kündigungswelle wurden zuletzt im vergangenen Sommer 115 Stammmitarbeiter und rund 100 Leiharbeiter abgebaut. (APA/red)