Verkauf an Gazprom : Streit um kroatische Ina eskaliert

Der ungarische Mineralölkonzern MOL hält an seinem Anteil am kroatischen Erdölunternehmen INA fest. INA-Vorstandsvorsitzender Zoltan Aldott sagte dem kroatischen Fernsehen "Nova TV", dass MOL seinen Anteil von 49 Prozent nicht verkaufen wolle. Vergangene Woche berichteten kroatische Medien über einen "definitiven" Anteilsverkauf an die russische Gazprom.

"Wir sind schon seit zehn Jahren hier"

"Wir sind jetzt schon seit zehn Jahren hier und wollen in die Zukunft von INA investieren", so Aldott. Unterdessen werden die Verhältnisse zwischen MOL und der kroatischen Regierung immer verbitterter.

MOL und die kroatische Regierung, die 44,84 Prozent an INA hält, führen seit zehn Monaten Gespräche über die Kontrollrechte des MOL-Tochterunternehmens.

Ein Treffen der beiden Verhandlungspartner in Zagreb am vergangenen Freitag endete ohne Ergebnis. MOL teilte in einer Aussendung mit, dass die kroatische Regierung in keinem der Punkte auf der Agenda Vorschläge oder Lösungen vorgebracht hatte.

Die Punkte betreffen die Unternehmensführung, die Herausnahme der INA-Ergebnisse aus den konsolidierten Betriebsergebnissen der MOL sowie Vorschläge zur Verbesserung des Regulierungsumfelds.

Patriotische Argumente des Wirtschaftsministers

Kroatiens Wirtschaftsminister reagierte beleidigt: Mit solchen Aussagen wolle man ihn diskreditieren. "Natürlich haben sie sich mit Sanader leicht getan, der die nationalen Interessen Kroatiens verraten hat", sagte Vrdoljak in Anspielung auf Ex-Premier Ivo Sanader, der wegen Schmiergeldannahme von MOL rechtskräftig verurteilt worden war. Er sei ein Kroate und ein Patriot, sagte Vrdoljak über sich.

Doch auch kroatische Medien haben im Streit um die INA zunehmend weniger Sympathie für die kroatischen Volksvertreter: "Kroatentum kann einen Konflikt mit einem ausgezeichnet vorbereiteten ungarischen Team nicht lösen", stellte etwa der Sender "Nova TV" fest, und wies darauf hin, dass bei den Verhandlungen andere Fähigkeiten benötigt würden. "Man kann nicht in ein Meeting gehen und nur mit dem Sanader-Urteil herumwacheln", so der Fernseh-Kommentar. (apa/pm)