Stahlindustrie : Strafzölle: Südkorea macht gegenüber USA große Zugeständnisse

Südkorea hat einer deutlichen Verringerung seiner Stahl-Exporte in die USA zugestimmt und damit eine Ausnahme von den US-Strafzöllen erreicht - und zwar als erster Staat dauerhaft.

Die Eckdaten

Wie das Handelsministerium in Seoul mitteilte, werden die Ausfuhren von Stahl in die Vereinigten Staaten um 30 Produzent reduziert. Außerdem akzeptierte Südkorea höhere Zölle auf südkoreanische Pick-ups für den US-Markt.

USA dürfen Autoexporte massiv erhöhen

Künftig könnten 2,68 Millionen Tonnen Stahl - 70 Prozent der durchschnittlichen jährlichen Menge - zollfrei in die USA geliefert werden. Im Gegenzug dürfen US-Autokonzerne nun mit je 50.000 Fahrzeugen jährlich doppelt so viele Autos wie bisher nach Südkorea exportieren, die zwar US-Sicherheitsregeln, aber nicht notwendigerweise koreanischen Standards genügen. Der südkoreanische Stahlverband zeigte sich erleichtert, die Aktien von heimischen Stahlunternehmen verbuchten Kurssprünge.

US-Präsident Donald Trump hat Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und zehn Prozent auf Aluminiumimporte verhängt, um die eigene Industrie vor allem vor Billigimporten aus China zu schützen. Vorübergehende Ausnahmen von den Zöllen gewährte er sechs Handelspartnern, darunter Kanada, Mexiko und nach Verhandlungen auch der Europäischen Union.

Handelsdefizit der USA mit Südkorea - mit Freihandelsabkommen

Mit den Zugeständnissen will Südkorea das Freihandelsabkommen KORUS zwischen Seoul und Washington bewahren. Im vergangenen Juli hatte die US-Regierung von Präsident Donald Trump angekündigt, das Abkommen neu verhandeln zu wollen und damit zunächst skeptische Reaktionen in Südkorea geerntet. Seit Inkrafttreten des Abkommens im März 2012 habe sich das Handelsdefizit mit Südkorea verdoppelt, erklärte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer damals zur Begründung.

USA engster militärischer Verbündeter Südkoreas

Im Zuge seiner "Amerika zuerst"-Devise sieht Trump in der Handelspolitik multilaterale Abkommen kritisch und setzt stattdessen bevorzugt auf bilaterale Handelsverträge mit einzelnen Ländern. In den engen Beziehungen zwischen Washington und Seoul ist der Handel indes nur ein Aspekt: Die USA sind Südkoreas engster Verbündeter im Konflikt mit Nordkorea. 28.000 US-Soldaten sind in Südkorea Halbinsel stationiert.

"Im Prinzip einig" über neues Freihandelsabkommen

Wie Handelsminister Kim Hyon Chong sagte, sind sich die USA und Südkorea nun "im Prinzip einig" über die neuverhandelte Version des Freihandelsabkommens. Südkorea öffnet seinen Markt demnach künftig stärker für US-Autohersteller. Zugleich akzeptierte Seoul US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf südkoreanische Pick-up Trucks bis zum Jahr 2041.

Bei Stahl stimmte Südkorea einer jährlichen Exportmenge von 2,68 Millionen Tonnen zu - 70 Prozent seiner durchschnittlichen jährlichen Ausfuhren in die USA in den vergangenen drei Jahren. Im Gegenzug wird das Land nach Angaben Kims von den US-Strafzöllen auf Stahl ausgenommen. (afp/apa/red)