Außenhandel : Strafzölle: Plötzlich will Trump mit der EU verhandeln

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US-Präsident Donald Trump hat Verhandlungen mit der EU über niedrigere Zölle auf amerikanische Produkte angekündigt. Die Gespräche mit EU-Vertretern werde Handelsminister Wilbur Ross führen, erklärte Trump auf Twitter.

Handelsminister Ross soll Gespräch führen

Dabei solle es um die "Beseitigung der hohen Zölle und Barrieren" gehen, die die EU gegen die USA anwende, schrieb Trump. Diese Praxis sei nicht fair für amerikanische Landwirte und Produzenten.

Ein Treffen von EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer dieses Wochenende in Brüssel brachte zunächst keine Lösung.

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Kanada und Mexiko werden von den Zöllen auf unbestimmte Zeit ausgenommen. Alle anderen Länder lud Washington bei der Ankündigung der neuen Zölle vergangene Woche zu Einzelfallverhandlungen ein. Sollten sie nachweisen können, auf andere Art zur nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten beizutragen, könnten auch sie Nachlässe erhalten.

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Zehntausende Arbeitsplätze in der US-Stahlindustrie sind schon vernichtet

Trump selbst hatte im Vorfeld erklärt, Handelskriege seien für die Partei, die ein Handelsdefizit aufweise, "leicht zu gewinnen". Die USA haben derzeit ein Defizit von rund 800 Milliarden Dollar (644 Mrd. Euro), davon rund 500 Milliarden allein mit China. Der EU hatte Trump erhebliche Vorwürfe gemacht. Die europäischen Länder behandelten die USA nicht fair, errichteten ihrerseits hohe Handelsschranken. Trumps Schritt stieß auch in den USA selbst und sogar in der eigenen Partei auf erhebliche Kritik.

Das Weiße Haus begründete die Zölle unter anderem mit dem Verlust von Zehntausenden Jobs in der Stahl- und Aluminiumindustrie in den vergangenen 20 Jahren. "Wir haben ein Drittel unserer Aluminium-Arbeiter verloren", so Trump.

Tatsächlich existieren in den USA nur mehr fünf Aluminium-Schmelzereien, nur zwei davon sind voll ausgelastet. 90 Prozent des Aluminiums würden importiert, sagte ein hoher Beamter des Weißen Hauses. "Beide Branchen sind erheblich bedroht."

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(red/dpa/afp/apa)