Industriekonjunktur : Stimmung in der Industrie hellt deutlich auf

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Das Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung zeigt für die heimischen Industriebetriebe einen positiven Trend im vierten Quartal. Beim Blick auf die zu erwartende Entwicklung der nächsten Monate verweist die Interessensvertretung auf mehrere Risikofaktoren, etwa ein möglicher weiterer Kursrutsch an den Finanzmärkten, eine stärkere Konjunkturabkühlung in China und den USA oder die immer dramatischeren Auswirkungen der Flüchtlingskrise in Europa.

In diesem Zusammenhang sprechen sich Generalsekretär Christoph Neumayer und Chefökonom Christian Helmenstein gegen längerfristige Grenzkontrollen aus und betonen dagegen die Warenfreiheit in der EU. Mehr zu diesen Thema in Kürze.

Durchaus positive Signale sind dagegen aus dem Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung herauszulesen. Das Konjunkturbarometer ist eine Umfrage unter 422 Industriebetrieben mit rund 265.400 Beschäftigten. Dabei wird aus den Beurteilungen (positiv, neutral und negativ) der aktuellen Geschäftslage und der in sechs Monaten zu erwartenden Geschäftslage ein Mittelwert ermittelt.

Im vierten Quartal stieg das IV-Konjunkturbarometer um sechs Zähler auf +22 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert im Jahr 2015. Zum Vergleich: In der Wirtschaftskrise lag das Barometer bei -27 Punkten im 1. Quartal 2009 und stieg dann bis auf 37 Punkte im 1. Quartal 2011.

Die erwartete Produktion in den nächsten drei Monaten liegt mit +12 Punkten im Plus. Die aktuellen Geschäftslage wird mit +46 Punkten deutlich besser eingeschätzt als im Vorquartal mit +35 Punkten. Die Geschäftserwartungen in den nächsten sechs Monaten werden mit -2 Punkten negativ eingeschätzt. Keine guten Nachrichten gibt es auch für den Arbeitsmarkt: Die Industriebetriebe sehen die Beschäftigungssituation in den nächsten drei Monaten mit -4 Punkten negativ.

Stabile Situation heute, skeptischer Blick auf das Morgen

Die Unternehmen würden von einem "stabilisierten Geschäftsgang" berichten, aber gleichzeitig gebe es einen "skeptischen Tenor bei den Geschäftsaussichten", berichtete der IV-Generalsekretär bei der Präsentation des Konjunkturbarometers. Neumayer lobte die Regierung für die Lohnnebenkostensenkung, forderte aber mehr Tempo beim Bürokratieabbau. Die Standort-Stimmung bei den Industriebetrieben habe sich gebessert, aber es gebe noch keine Trendwende.

Österreich profitiert vom Wachstum in Osteuropa

Laut IV-Chefökonom Christian Helmenstein profitieren die heimischen Industriebetriebe von der höheren Wachstumsdynamik in Zentral- und Osteuropa. Das durchschnittliche Wachstum in CEE würde um 1,9 Prozentpunkte über Westeuropa liegen. Dennoch gebe es für die Exporteure erheblichen Schwierigkeiten ihre Marktposition trotz der exportfördernden Euro-Schwäche zu halten.

Helmenstein verneinte negative Gesamteffekte durch den niedrigen Ölpreis in Österreich. Das Ölpreistief würde die Kostenseite der Unternehmen entlasten und den Konsum der Verbraucher ankurbeln. Nach der Rückkehr des Irans an die Ölmärkte erwartet der IV-Chefökonom für 2016 und 2017 noch einen weiterhin niedrigen Ölpreis und erst mittelfristig wieder einen Preis von 60 bis 80 US-Dollar je Barrel. (apa/red)