Siemens Österreich : Steirische Transformatoren stabilisieren die Stromnetze am Nil

Der Siemens-Konzern errichtet derzeit in Ägypten mit lokalen Partnern drei Gaskraftwerke, Windparks und Verteilstationen um rund 8 Mrd. Euro. Ägypten setzt große Hoffnungen in das "Megaprojekt" - es soll Strom für 45 Millionen Menschen erzeugen und über ein stabilisiertes Verteilnetz Blackouts verhindern. Mit dabei ist österreichische Transformator-Technik aus dem Werk im oststeirischen Weiz.

Ein riesiges Projekt in der Wüste

Parallel zum Besuch von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in Ägypten, der in Kairo auch Fragen der gegenseitigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit bespricht, sind bereits einige Kraftwerkseinheiten mit Transformatortechnik aus Weiz in Betrieb gegangen. Siemens Weiz liefert 24 große Transformatoren. Ihre neue Heimat haben die per Schiff ins Nil-Land transportierten Trafos im Projekt "New Capital", in Burullus am Mittelmeer östlich von Alexandria sowie in Beni Suef am Nil, knapp 200 Kilometer südlich von Kairo.

"New Capital" soll die mit fünf Millionen Einwohnern konzipierte neue administrative Hauptstadt Ägyptens - rund 50 Kilometer östlich Kairos - versorgen und den Großraum der ägyptischen Metropole energiemäßig entlasten. Hier wird mitten in der Wüste ein anspruchsvolles Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit 4,8 Gigawatt (GW) errichtet. Die Kühlung erfolgt mangels Wasser mit sogenannten Naßkühltürmen.

Die besondere Schwierigkeit in Beni Suef - hier entsteht am Nil ein Kraftwerk derselben Leistung - war es, eine Geländestufe abzutragen und Teile der Anlage hineinzubauen. In Burullus wiederum musste der Untergrund erst mit Hunderten Betonstelzen gesichert werden. Sowohl in Brullus als auch in Beni Suef besteht die Schwierigkeit darin, das kostbare Wasser aus dem Nil und aus dem Meer möglichst gesäubert und so gut gekühlt wie technisch machbar zurückzugeben. Deshalb wurden vier große Klär- und Abkühlbecken errichtet.

Kraftwerke gegen Blackouts

Sherif Kotb, stellvertretender Direktor des Mega-Projekts, sagte bei einem Baustellen-Besuch, mithilfe der neuen Kraftwerke und Verteilstationen werde Ägypten künftig in der Lage sein, Blackouts zu verhindern. Im September 2014 hätte nicht viel gefehlt und die ägyptische Stromversorgung wäre wegen Verteilproblemen zusammengebrochen.

Bei Siemens und den ägyptischen Partnern, den Konzern Orascom und El Sewedy, verweist man auf die kurze Errichtungszeit: Mit Beginn im Frühjahr 2016 sei man in der geplanten Rekordzeit unterwegs, der letzte Kraftwerksblock werde - wenn es so weitergeht - Mitte bis Herbst 2018 am Netz sein - mit einer Gesamtleistung von 14,4 GW. Dazu kommen noch Windparks im Jiltal und am Roten Meer, die mehrere hundert MW bereitstellen sollen. (APA/red)