Persinalie : Steckbrief Joe Kaeser: Der Radikalumbauer des Industrieriesen Siemens

Joe Kaeser hat in den vier Jahren seit seinem Amtsantritt bei Siemens kräftig Bewegung und massive Umwälzungen in den Großkonzern gebracht. Ein radikaler Umbau, milliardenschwere Zu- und Verkäufe sowie die Neuausrichtung auf wachstumsträchtige Geschäftsfelder - der Aufgabenzettel war immer gut gefüllt. Und er ist noch nicht abgearbeitet, sagt der Konzernchef.

Vertrag bis 2021 verlängert

Mit der jetzt erfolgten Vertragsverlängerung gibt der Aufsichtsrat dem 60-Jährigen nun Rückendeckung. Der gebürtige Niederbayer soll den Münchner Industriekonzern bis 2021 führen.

Viele Worte um seine Vertragsverlängerung wollte Kaeser nicht machen. "Die Stimmung im Team ist gut, nicht weil ich verlängert habe, sondern weil wir als Team gut zusammenwachsen", so der Siemens-Chef. Immer wieder wird ihm nachgesagt, er schneide viel im Unternehmen auf seine eigene Person zu.

Dabei hilft ihm seine genaue Kenntnis des Unternehmens: Kaeser hat bei Siemens sein gesamtes Berufsleben verbracht. Nach dem BWL-Studium begann er 1980 in der Sparte Bauelemente. Er wurde Vorstand der Mobilfunksparte, Leiter der Konzernstrategie und 2006 Finanzvorstand.

Am 1. August 2013 Jahren hatte Kaeser den Chefposten bei dem Elektrokonzern angetreten. Nach einer Serie von Rückschlägen und Gewinnwarnungen war die Belegschaft damals verunsichert. Kaeser musste die Probleme in dem weit verzweigten Konzern rasch in den Griff bekommen.

Finanzfirmen voll des Lobes

Am Kapitalmarkt galt Kaeser schon damals als bestens vernetzt. Auch heute bekommt er Lob von Finanzfirmen für seine Strategie: "Wir sind sehr zufrieden mit dem, was er auf den Weg gebracht hat", sagte kürzlich Fondsmanager Christoph Niesel von Union Investment.

Geboren wurde der Manager in Arnbruck in Niederbayern als Josef Käser. Den Namen Joe legte er sich während eines mehrjährigen USA-Aufenthalts für Siemens zu und rüstete sich so schon einmal für seine internationale Karriere. Kaeser ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

(dpa/apa/red)