Coronakrise : Starke Rückgänge im heimischen Außenhandel - vor allem beim Maschinenbau

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© APA/dpa/Stefan Puchner

Österreichs Außenhandel ist wegen der Coronakrise auch im Mai massiv eingebrochen. Exporte und Importe waren laut Statistik Austria um rund ein Viertel niedriger als im Jahr davor. Betroffen waren so gut wie alle Produktgruppen. Die Exporte sanken um 25,5 Prozent auf 9,85 Mrd. Euro, die Importe um 24,8 Prozent auf 10,31 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit lag bei 0,46 Mrd. Euro.

"Das Coronavirus zwingt Österreichs Außenhandel in die Knie. Österreichs drei wichtigste Exportpartnerländer verzeichneten Rückgänge, zum Teil deutlich über 20 Prozent", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Die Exporte nach Deutschland seien um 22 Prozent, jene nach Italien um 30 Prozent und jene in die Vereinigten Staaten sogar um 34 Prozent gesunken. "Österreichs wichtigste Produktgruppe hat am meisten mit dem Rückgang zu kämpfen: Bei den Maschinen und Fahrzeugen brachen die Exporte und Importe um gut ein Drittel ein", so Thomas.

Schwierige Zeit zwischen März und Mai

Die bisherige negative Entwicklung im heurigen Jahr sei maßgeblich von den starken Rückgängen in der Coronaperiode März bis Mai geprägt gewesen, so die Statistik Austria. Die Exporte fielen in diesem Zeitraum um 17,8 Prozent, die Importe um 19,6 Prozent und damit deutlich stärker als im gesamten bisherigen Jahresverlauf. In den ersten fünf Monaten 2020 sanken die Ausfuhren den heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen zufolge um 12,9 Prozent auf 57,0 Mrd. Euro, die Einfuhren um 14,3 Prozent auf 58,08 Mrd. Euro. Das Defizit der Handelsbilanz belief sich auf 1,08 Mrd. Euro, nach 2,35 Mrd. Euro. Der Rückgang im Mai lag in einer ähnlichen Größenordnung wie im ersten vollen Lockdown-Monat April: Die Exporte sanken laut Statistik Austria im Vergleich zu April 2019 um 23,9 Prozent, die Importe um 25,9 Prozent.

Rückgänge besonders bei Maschinenbauern und Autozulieferern

Im Mai verzeichneten Maschinen und Fahrzeuge die größten absoluten Einbrüche in beiden Verkehrsrichtungen, wobei die Einfuhren im Vergleich zu Mai 2019 um 35,2 Prozent auf 3,34 Mrd. Euro fielen, die Ausfuhren um 33,8 Prozent auf 3,58 Mrd. Euro. Die Importe von Brennstoffe/Energien verringerten sich um mehr als die Hälfte (minus 51,9 Prozent auf 0,50 Mrd. Euro) und zeigten die zweithöchste absolute Abnahme. Die Exporte von bearbeiteten Waren (minus 28,5 Prozent), sonstigen Fertigwaren (minus 24,0 Prozent) und chemischen Erzeugnissen (minus 5,5 Prozent) sanken ebenfalls. "In nahezu allen Produktgruppen gab es im Mai 2020 Rückgänge und das in beiden Verkehrsrichtungen", schreibt die Statistik Austria. Das Handelsbilanzdefizit betrug 0,46 Mrd. Euro, nach 0,47 Mrd. Euro.

Zahlen zu Importen

Aus EU-Ländern bezog Österreich im Mai 2020 Waren im Wert von 7,0 Mrd. Euro (minus 26 Prozent). Der Wert der Warenlieferungen sank um 25,1 Prozent auf 6,66 Mrd. Euro. Die Importe aus Drittstaaten verringerten sich um 22,1 Prozent auf 3,31 Mrd. Euro. Bei den Exporten in Länder außerhalb der EU fiel der Rückgang mit minus 26,4 Prozent auf 3,19 Mrd. Euro etwas stärker aus.

Im Zeitraum Jänner bis Mai sanken die Importe aus EU-Mitgliedstaaten um 15,3 Prozent auf 39,24 Mrd. Euro, der Wert der in diese Länder gelieferten Waren ging um 12,1 Prozent auf 38,78 Mrd. Euro zurück. Die größten absoluten Rückgänge wurden mit Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland verzeichnet - die Importe fielen um 14,8 Prozent auf 20,21 Mrd. Euro, die Exporte um 10,7 Prozent auf 17,21 Mrd. Euro. Beim zweitwichtigsten EU-Handelspartner Italien betrug das Minus bei den Einfuhren 16,7 Prozent (auf 3,62 Mrd. Euro), bei den Ausfuhren waren es minus 16,3 Prozent (auf 3,47 Mrd. Euro).

Im Außenhandel mit Drittstaaten sanken die Importe heuer in den ersten fünf Monaten um 12,2 Prozent auf 18,84 Mrd. Euro, die Exporte um 14,5 Prozent auf 18,22 Mrd. Euro. Die Ausfuhren in die USA sanken um 17,8 Prozent, nach China um 17,0 Prozent. Die Einfuhren aus den USA fielen um 30,4 Prozent, aus Russland um 23,6 Prozent. Die Exporte in die Schweiz verringerten sich nur leicht um 1,5 Prozent, während die Importe 35,4 Prozent sanken. (apa/red)