Stahlindustrie : Stahlwerk Ilva: Tausende Arbeiter streiken gegen Arcelormittal

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Mit einem 24-stündigen Streik haben Arbeiter des Ilva-Stahlwerks in Süditalien gegen Pläne des Konzerns Arcelormittal protestiert, 5.000 Arbeitsplätze abzubauen. "Der Plan von Arcelormittal ist inakzeptabel", sagte Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri bei einer Videokonferenz mit Gewerkschaftsvertretern.

"Das Unternehmen muss seiner Verantwortung gerecht werden." Zuvor hatte der Stahlkonzern das Werk in Tarent vor einer Pleite gerettet und dafür erhebliche staatliche Unterstützung zugesichert bekommen.

Der Streik wurde von den drei wichtigsten italienischen Gewerkschaften organisiert. Arcelormittal hatte sich im November aus einer Vereinbarung zur Rettung der in Schwierigkeiten geratenen Ilva-Gruppe zurückgezogen, die der Konzern erst 2018 übernommen hatte. Die italienische Regierung will Umweltstandards für den Standort in Tarent durchsetzen. Das Werk mit 8.200 Mitarbeitern ist einer der ökologisch am schwersten belasteten Industriestandorte Europas.

Am 20. Dezember unterschrieb Arcelormittal eine Vorvereinbarung, die Arbeitsplätze in Tarent zu erhalten. Rom bot dafür an, die Rettung des Stahlwerks mit Staatsgeld zu unterstützen.

Dass der Konzern jetzt Stellen streichen wolle und gleichzeitig strategische Investitionen zur Stärkung der Produktion und zur Verbesserung der ökologischen Bilanz aufschiebe "weicht erheblich von den Vereinbarungen ab", sagte Gualtieri.

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Das Werk ist einer der wenigen großen industriellen Arbeitgeber im ärmeren Süden des Landes, wird jedoch schon länger wegen seiner Umweltbilanz kritisiert. Experten zufolge sind in der Umgebung des Standorts rund 7.500 Menschen an den Folgen toxischer Emissionen gestorben. Nächste Woche will die Regierung Gespräche mit Arcelormittal führen. (afp/apa/red)