Stahlindustrie : Stahlwerk Ilva steht zum Verkauf

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Das gigantische Stahlwerk Ilva in der süditalienischen Stadt Tarent soll bis Mitte 2016 verkauft sein. Das sagten Mitglieder der italienischen Metallgewerkschaft Fim-Cisl gegenüber Medien unter Verweis auf entsprechende Pläne der italienischen Regierung. Auch Staatssekretär Claudio De Vincenti bestätigte nach einem Regierungstreffen, dass Ilva verkauft werden soll und dafür ein Zeitraum bis zum 30. Juni 2016 vorgesehen sei.

Das Riva-Werk in Ilva ist das größte Stahlwerk Europas mit einer Kapazität von rund acht Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. Nach der Pleite wurde das Werk vom italienischen Staat übernommen, um rund 16.000 Arbeitsplätze zu retten. Im April vergab die Regierung einen Überbrückungskredit in Höhe von 400 Millionen Euro an das Unternehmen. Hier eine chronologische Übersicht der Meldungen zum Thema auf INDUSTRIEMAGAZIN.at.

Jetzt hat Rom dem verstaatlichten Stahlkonzern nochmals eine Finanzspritze von 300 Millionen Euro zugesagt, wie der Branchendienst ETRealty berichtet. Auch die Frist für die Erfüllung von Umweltauflagen wurde auf Ende des kommenden Jahres verlängert.

Immer wieder massive Probleme am Standort

Die Stahlgruppe Ilva, die zum Riva-Imperium gehört, steht seit Jahren in der Kritik. So hatte ein Gericht in der süditalienischen Hafenstadt Tarent im Vorjahr 27 ehemalige Manager des Stahlwerks Ilva wegen fahrlässiger Tötung und schwerer Umweltverseuchung verurteilt.

Der Standort kämpft immer wieder mit massiven Problemen und schreibt jeden Monat Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Zuletzt musste etwa im Februar die Produktion gestoppt werden, weil Rohstoffe gefehlt haben.

Italiens Premierminister Matteo Renzi hatte in der Vergangenheit wiederholt einen Verkauf des Stahlwerks in Aussicht gestellt. Dazu führte Renzi etwa Gespräche mit Sajjan Jindal, dem Chef des indischen Stahlriesen JSW Steel. Auch ArcelorMittal und Marcegaglia sollen bereits Interesse an einer Übernahme signalisiert haben. (pm)

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