Stahlindustrie : Stahlindustrie der USA: Von Strafzöllen zu Wucherpreisen?

Nach der Einführung von US-Zöllen auf europäischen Stahl hat US-Handelsminister Wilbur Ross einheimische Hersteller wegen Preiswucher-Vorwürfen ins Visier genommen. Es liefen Untersuchungen, ob einige Marktteilnehmer die Zölle für "ungerechtfertigte Preistreiberei" genutzt hätten, sagte er vor dem Finanzausschuss des Senats.

Preisanhebungen offenbar höher als Strafzölle

"Es gibt keinen Grund, den Stahlpreis um weit mehr als die Prozentzahl des Zolls anzuheben und dennoch geschieht es", klagte Ross. Er sprach von "gesellschaftsfeindlichem Verhalten" in der Industrie, nannte jedoch keine Firmen.

Allerdings wäre es aus seiner Sicht zur Linderung von drohenden Angebotsengpässen angebracht, wenn der Hüttenbetreiber US Steel Corp eingemottete Hochöfen im Bundesstaat Illinois wieder hochfahren würde.

Die USA hatten Anfang Juni Schutzzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa in Höhe von 25 beziehungsweise 10 Prozent verhängt. Die EU schlägt ab Freitag mit Vergeltungszöllen zurück: Dann gelten Strafabgaben im Wert von 2,8 Mrd. Euro auf amerikanische Produkte.

EU: Neue Zölle treten in Kraft

Im Handelsstreit mit den USA schraubt die EU die Zölle auf amerikanische Produkte wie Whiskey, Jeans und Motorräder ab diesem Freitag nach oben. Dann werden die bereits beschlossenen Vergeltungszölle in Kraft treten, wie die EU-Kommission mitteilte. Die EU-Gegenzölle haben einen Wert von rund 2,8 Mrd. Euro.

Damit reagiert die Union auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Sonderabgaben auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Bei Einfuhr in die USA werden darauf seit Anfang Juni Zölle in Höhe von 25 Prozent bei Stahl und 10 Prozent bei Aluminium fällig. Auch Mexiko und Kanada - größter Stahllieferant der USA - fallen unter die neuen Abgaben. Sie alle halten die Zölle für nicht vereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO.

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Gleichzeitig betonen Vertreter der EU ihre Gesprächsbereitschaft. "Wir sind immer offen dafür, mit den USA zu reden", so EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström in Neuseeland. Die EU habe keine andere Möglichkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um europäische Interessen und Arbeitsplätze zu schützen, sagte Malmström. (reuters/dpa/apa/red)