Chemische Industrie : Spezialchemiekonzern Wacker Chemie: Zuversicht und Sorgen 2017

Nach Zuwächsen im vergangenen Jahr zeigt sich der deutsche Spezialchemiekonzern Wacker Chemie optimistisch. "Ich bin zuversichtlich, dass 2017 ein gutes Jahr für Wacker werden kann", sagte Vorstandschef Rudolf Staudigl in München. Der Umsatz von zuletzt gut 5,4 Mrd. Euro werde im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.

Weil die Preise für die Produkte des Spezialchemiekonzerns in der Summe niedriger ausfallen und die Rohstoffpreise momentan anziehen, plant Wacker mit einem bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) auf Vorjahresniveau (1,1 Mrd. Euro). Bleibe die Konjunktur wie prognostiziert auf Wachstumskurs, sehe er "noch weiteres Aufwärtspotenzial" für das Ebitda, sagte Staudigl.

Die ersten zwei Monate des Jahres seien gut angelaufen; die Chemiebereiche hätten höhere Umsätze erzielt, das Geschäft mit Reinstsilizium, das in der Halbleiter- und Solarindustrie zum Einsatz kommt, und bei der Wafertochter Siltronic sei ebenfalls besser gelaufen.

Vor allem bei der Wafertochter seien die Absatzmengen und die Preise gestiegen, führte Staudigl aus. Siltronic-Chef Christoph von Plotho kündigte weitere Preiserhöhungen in den nächsten Verhandlungsrunden mit den Kunden an. Die Knappheit im Wafermarkt halte erst einmal an. Siltronic werde deshalb 2017 einen Gewinnsprung erzielen und eine Ebitda-Marge "von mindestens 20 Prozent, wenn nicht sogar deutlich darüber hinaus", prognostizierte Plotho.

Wacker-Chef Staudigl sagte weiter, die Risiken aus der weltpolitischen Lage seien keineswegs zu unterschätzen, auch Abschottungstendenzen und Handelsbarrieren erfüllten ihn mit Sorge. "Eingriffe in den freien Handel sind immer schädlich."

Wacker Chemie habe mit Handelsschranken bereits Erfahrung: 2013 hatte die EU Strafzölle auf chinesische Solarmodule eingeführt, mit dem Ziel. "Im Ergebnis allerdings war der Schaden dieser Maßnahmen ungleich größer als ihr Nutzen", sagte Staudigl. Er begrüße, dass die Strafzölle im September 2018 auslaufen sollen. (reuters/apa/red)