Österreich : Spediteure aus dem Ausland dominieren bei Lkw-Fahrten von und nach Österreich

Der Gütertransport per Lkw steigt weiter, vor allem mit im Ausland zugelassenen Fahrzeugen. In den letzten Jahren ist nicht nur die Zahl der in Österreich zugelassenen Schwerfahrzeuge gestiegen, auch der Transport pro Fahrzeug legte zu. Das zeigen Daten der Statistik Austria, die von Statistik-Chef Konrad Pesendorfer im Klub der Wirtschaftspublizisten präsentiert wurden.

574 Millionen Tonnen Güter rollten im Vorjahr in Lkw über Österreichs Straßen, um 3,1 Prozent mehr als 2017. Unter Berücksichtigung der Transportstrecke ergibt sich daraus eine Transportleistung (Gütermenge multipliziert mit der Länge der Strecke) von 51,9 Milliarden Tonnenkilometern. Das entsprach einem Anstieg um 4,5 Prozent zu 2017.

Lkw aus dem Ausland beherrschen auch Fahrten von und nach Österreich

Ein gutes Drittel der Transportleistung wird im Rahmen des Transitverkehrs erbracht, ein Drittel im Inlandsverkehr und knapp ein Drittel für grenzüberschreitende Fahrten mit Ziel- oder Ausgangspunkt in Österreich.

Wenig überraschend werden inländische Fahrten praktisch zur Gänze von inländischen Lkw abgewickelt und Transitfahrten von ausländischen. Aber auch der grenzüberschreitende Verkehr wird von ausländischen Lkw dominiert. Allerdings erhebt die Statistik Austria keine Zahlen dazu, ob im Ausland zugelassene Fahrzeuge in Wahrheit österreichischen Firmen gehören und von diesen im billigeren osteuropäischen Ausland angemeldet ("ausgeflaggt") sind.

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Immer mehr Lastwagen zugelassen

In Zusammenarbeit mit der Asfinag hat die Statistik Austria aber seit 2015 genauere Zahlen über die Herkunft der Lkw. Im Transit sind vor allem in Polen zugelassene Fahrzeuge unterwegs, bei Transporten von und nach Österreich stammen die häufigsten Kennzeichen aus Ungarn. Abgesehen von deutschen Lkw spielen in Österreich nur Fahrzeuge aus Osteuropa eine nennenswerte Rolle. 73,3 Millionen Tonnen Güter sind im Vorjahr im Transit durch Österreich gerollt.

Pesendorfer wies auch darauf hin, dass in Österreich Lkw offenbar zunehmend intensiver genutzt werden. Die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge sei zwischen 2015 und 2018 um drei Prozent gestiegen, die Zahl der beladenen Fahrten nahm aber um 12 Prozent zu. Fahrten ausländischer Fahrzeuge stiegen sogar um 17 Prozent.

Verkehr für knapp ein Drittel des gesamten Emissionen verantwortlich - Pkw weit vorn

Der gesamte Verkehr ist in Österreich für 29 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Innerhalb des Verkehrssektors sind es aber vor allem Pkw (61 Prozent) vor Lkw (38 Prozent), die Treibhausgase ausstoßen, rechnete Pesendorfer vor.

Österreichische Lkw kaum auf Schiene verlegbar

Wobei Pesendorfer auch auf einen ganz unterschiedlichen Einsatz heimischer und ausländischer Fahrzeuge hinweist. Österreichische Lkw wickeln 70 Prozent ihrer Transportleistung auf Strecken mit weniger als 50 km ab. Das sind typischerweise Baufahrzeuge, Belieferung des Handels oder auch Versorgungsfahrten etwa für die Müllabfuhr. Weitere 18 Prozent kommen nicht über 150 km hinaus.

Bei ausländischen Lkw werden hingegen fast 90 Prozent der Transportleistung auf Strecken über 150 km erbracht. Das habe unter anderem zur Konsequenz, dass die Transporte mit österreichischen Lkw kaum auf die Schiene verlagert werden können, so Pesendorfer. Dafür geeignet seien die Langstreckentransporte - aber dafür brauche es wiederum internationale Absprachen, um das reibungslos zu ermöglichen. (apa/red)

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