Modell "ID" : Mit diesem Auto will Volkswagen Tesla in die Schranken weisen

Volkswagen will dem wachstumsstarken Elektroauto-Bauer Tesla die Stirn bieten. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir Tesla Einhalt gebieten können", kündigte VW-Markenchef Herbert Diess in Wolfsburg an. "Die Fahrzeuge, die wir vorgestellt haben, können alles, was Tesla kann, an einigen Stellen auch einiges darüber hinaus."

Tesla hofft mit dem "Model 3" auf die Wende

Tesla ist schon mit der Sportlimousine Model S und dem SUV Model X im Elektro-Premiumsegment unterwegs und will demnächst mit dem günstigeren Model 3 zum Massenhersteller aufsteigen. Milliardär und Firmengründer Elon Musk strebt an, im kommenden Jahr insgesamt 500.000 Fahrzeuge herzustellen. Die Produktion des neuen Modells soll im Juli anlaufen und der Verkauf in den USA noch in diesem Jahr starten.

Zum Vergleich: VW lieferte allein im ersten Quartal weltweit dreimal soviele Fahrzeuge aus - und machte dabei drei Milliarden Euro Gewinn.

VW hat seit Herbst unter dem Namen ID (Iconic Design) drei Elektrofahrzeuge vorgestellt, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen sollen. Bis 2025 will VW Marktführer in der Elektromobilität werden und jährlich eine Million batteriebetriebene Autos verkaufen.

Der Elektro-ID soll zunächst im VW-Werk Zwickau vom Band rollen und günstiger zu haben sein als das Tesla-Pendant. Erreichen will VW dies durch eine deutliche Steigerung der Produktivität bei steigenden Stückzahlen. Der Elektro-VW solle in etwa das Gleiche kosten wie ein vergleichbarer Diesel, sagte Diess. Mit der Elektroflotte will VW von Anfang an Geld verdienen.

Volkswagen will einen Stromer mit dem gleichen Preis wie ein Diesel

Parallel dazu treibt VW sein Sparprogramm voran, um die hohen Investitionen in die Elektromobilität, Vernetzung und selbstfahrende Autos zu finanzieren. Die Produktivität soll heuer und im nächsten Jahr um jeweils 7,5 Prozent steigen, 2019 und 2020 sind je fünf Prozent geplant.

Die ersten Erfolge des Umbaus fuhr der Autobauer bereits ein: Der Betriebsgewinn der Marke mit dem VW-Logo sprang im ersten Quartal auf knapp 900 Mio. Euro. Vor Jahresfrist waren wegen der Belastungen durch die Dieselaffäre nur magere 73 Mio. Euro zu Buche gestanden. Inzwischen greift Diess zufolge die Restrukturierung, die lange als mickrig belächelte Rendite von VW kletterte auf 4,6 (Vorjahr 0,3) Prozent.

Fortschritte in schwierigen Märkten

Auch in den Problemregionen kommt VW voran. In Nord- und Südamerika sowie in Russland sei Volkswagen zu Jahresanfang überdurchschnittlich gewachsen und habe Marktanteile hinzugewonnen. In den USA, wo vor gut eineinhalb Jahren der Dieselskandal aufgeflogen war, sieht VW wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Auslieferungen dort hätten annähernd wieder das Niveau vor der Krise erreicht. Mehr dazu hier: VW bekommt wichtige Genehmigung in den USA - und eigenen Aufseher >>

2020 will VW in Nordamerika die Gewinnschwelle erreichen. Zusammen mit weiteren Verbesserungen in Südamerika sowie dem starken Geschäft in China, wo die Marke ihre führende Position behaupten will, soll es weltweit wieder rund laufen.

Auf dem Weg dahin sieht sich VW auf Kurs: "Das gute erste Quartal gibt uns Rückenwind für die kommenden Monate", sagte Diess. Der Umsatz soll 2017 um zehn Prozent zulegen und die operative Rendite am oberen Ende der angekündigten Bandbreite von 2,5 bis 3,5 Prozent liegen.

VW-Finanzvorstand Arno Antlitz bekräftigte auch die längerfristigen Ziele: Die Ebit-Marge soll bis 2020 auf "mindestens vier Prozent" steigen und bis 2025 weiter auf sechs Prozent klettern.

Antlitz deutete an, dass die Prognose angehoben werden könnte, wenn es dauerhaft besser läuft: "Wir werden diese Ergebnisziele kritisch hinterfragen und gegebenenfalls erhöhen, sobald wir absehen können, dass das Erreichte nachhaltig abgesichert ist." (reuters/apa/red)

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