Service : So kommen Sie zu Ihrer Förderung

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Wenn man zweieinhalb Jahre nach Firmengründung sein Produkt erstmals präsentiert, braucht man einen langen Atem. Den hat Hermann Stockinger, Gründer und Geschäftsführer von easE-Link, der drauf und dran ist, die Technologie zum Aufladen von E-Fahrzeugen zu revolutionieren. „Es ist völlig egal, ob man 30 Zentimeter weiter links oder vorne steht, der Konnektor sucht sich automatisch die richtige Fläche“, erklärt er sein „Matrix Charging“; eine Platte, über der man sein Auto parkt, das sich dann mit Hilfe eines „Rüssels“ eigenständig verbindet und auflädt.

Die Technologie wurde im September auf der Internationalen Autoausstellung in Frankfurt zum ersten Mal präsentiert. Dass es easE-Link bis dorthin geschafft hat, liegt auch an den Fördermitteln, die das Unternehmen für seine Entwicklungstätigkeit erhalten hat. National wurde man vom aws unterstützt und auch aus Brüssel konnten Mittel lukriert werden.

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Die Summen klingen verlockend: In Österreich gibt alleine der Bund knapp 20 Milliarden Euro jährlich für Förderungen aus; das EU-Programm Horizon 2020 ist gar mit 80 Milliarden gefüllt. Will man als Unternehmen allerdings einen Teil dieses Kuchens abbekommen, so sind einige zentrale Fragen zu beantworten. Ist mein Unternehmen förderwürdig, welche Maßnahme kommt in Frage und wie komme ich zu der? Davon sollte man sich nicht entmutigen lassen, ist Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), überzeugt.

Erste Hilfe durch den Förderpilot

Sie verweist auf den Förderpilot (www. foerderpilot.at), den ihr Haus gemeinsam mit dem aws ins Leben gerufen hat und der eine Suche, Erstinformation und einen QuickCheck zu verschiedenen Bundes- und Landesförderungen ermöglicht. „Sie schicken uns die erste Projektidee und wir geben innerhalb von einem Tag eine Rückmeldung, ob und aus welchem Programm eine Förderung grundsätzlich möglich wäre“, erklärt Egerth.

Zu Beginn steht jeweils die Definition, in welcher Situation sich das Unternehmen im Hinblick auf Förderungswürdigkeit befindet. Denn es gibt unterschiedliche Fördermodelle: für Gründer, für Übernahmen, für Wachstum und Expansion, Sanierung oder Forschung und Innovation. Auch die verschiedenen Förderarten sollten genauer unter die Lupe genommen werden, um zu eruieren, welche für das Unternehmen besonders interessant sind.

An diese grundlegenden Informationen über das heimische Förderwesen zu kommen, ist für Peter Baumgartner, Senior Consultant beim Förderberater m27 Finance, eine Holschuld für potenzielle Förderwerber. „Grundsätzlich gilt: Selbst informieren! Aber ein Förderberater kann natürlich wertvolle Dienste leisten, da nur jemand, der sich permanent mit den mehr als 43 Förderstellen und mehr als 135 Fördertöpfen ausein-andersetzt, weiß, welche Förderstellen bzw. welche Fördertöpfe grundsätzlich für geplante Maßnahmen bzw. Investitionen zielführend sind.“

Es gibt Investitionsförderungen in Form von Barzuschüssen, diese zielen vor allem auf Innovations- und Forschungsprojekte oder Kooperationen ab. Auch geförderte Kredite kommen in diesen Fällen zum Einsatz, werden aber auch häufig für Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitionen gewährt. Garantien und Haftungsübernahmen sind ebenfalls Fördermöglichkeiten, genauso wie die zur Verfügungstellung von Risikokapital oder offene und stille Beteiligungen, die vor allem bei Start-ups oder risikoreichen Innovationsprojekten zum Einsatz kommen. Und schließlich werden auch Beratungsleistungen gefördert, um Unternehmensentscheidungen mit spezifischem Know-how zu unterstützen.

Förderung ist eine Frage von Ressourcen

Manuela Walser, Geschäftsführerin der ITS Förderberatung, kennt aus ihrer eigenen Erfahrung die Hürde, die geeignete Förderung zu finden. „Eine weitere Herausforderung ist die Beantragung, da die geforderten Unterlagen durchaus umfangreich sind und nach meiner Erfahrung, besonders im KMU-Bereich, die personellen Ressourcen sehr selten vorhanden sind“, meint Walser. Während bei großen Unternehmen die Antragsstellung zumeist intern automatisiert und in periodische Abläufe integriert ist, fehlen bei KMU zumeist sowohl Zeit als auch Know-how. „Zuletzt bleibt oft die Frage: ‚Lohnt sich der Aufwand?‘“, erklärt Walser, denn am Ende kann durchaus auch eine Absage ins Haus flattern.

Henrietta Egerth nennt drei Gründe für negative Bescheide: Das ist zum einen die Tatsache, dass die FFG Förderungen im Sinne eines Wettbewerbs vergibt. „Dafür gibt es klare Regeln, Programmziele und Expertenjurys, die die Projekte bewerten. Das heißt, nur die besten werden gefördert“, so Egerth. Daneben kann es formale Ablehnungsgründe geben, wenn etwa ein Großunternehmen in einem Programm einreicht, das für KMU vorgesehen ist. Last but not least führen aufgebrauchte Budgets zu Absagen. „Wir haben leider die Situation, dass praktisch alle Ausschreibungen überzeichnet sind“, erklärt Egerth. Waren es 2014 noch 435 Projekte, die grundsätzlich als förderungswürdig beurteilt, aber aufgrund mangelnder Mittel abgelehnt werden mussten, so stieg diese Zahl im Jahr 2016 bereits auf 602 Projekte.

Brüssel ist eine harte Nuss

Statistisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit für eine Absage am größten, wenn man sein Glück auf EU-Ebene versucht. „Hier gibt es eine Bewilligungsquote von nur 14,5 Prozent gemessen an allen Beteiligungen“, erklärt Egerth. Ein Unternehmen, dem das dennoch gelungen ist, ist die ams AG aus dem steirischen Premstetten.

ams ist Teil des IoSense („Internet of Sensors“) Projekts, das aus dem Horizon- 2020-Topf mit insgesamt 14,6 Millionen Euro gefördert wird. Auf die Steirer entfallen dabei knapp 500.000 Euro. Unter der Leitung des Koordinators Infineon soll die Herstellung flexibler, anwendungsorientierter und kostengünstiger Sensoren erforscht werden; eine absolute Voraussetzung für das Internet der Dinge und zukünftige Industrie-4.0-Anwendungen.

ams arbeitet im IoSense-Konsortium mit mehr als 30 Partnern aus Industrie und Wissenschaft zusammen. Darunter die Technischen Universitäten aus Graz, Dresden und Bratislava, Siemens, oder Philips Lighting. Auch wenn durch die notwendigen administrativen und technischen Berichte ein zusätzlicher Aufwand entsteht, ist das Fazit von ams positiv, denn „ein wesentlicher Mehrwert sind die internationalen Forschungskooperationen“, erklärt Ewald Wachmann, Senior Manager Device R&D.

Und natürlich haben die vom Fördergeber eingeforderten umfangreichen Dokumentationen auch den positiven Aspekt, dass sie zwangsläufig zu einer Professionalisierung im Projektmanagement führen. So erfordert etwa das für Brüssel bestimmte finanzielle Reporting eine sorgfältige projektorientierte Kostenerfassung, wie Wachmann bestätigt.

Auch Banken können weiterhelfen

Wer sich nicht selber mit Förderstellen auseinandersetzen mag, der kann sich neben Förderberatern auch an seine Hausbank wenden. Die verfügen in aller Regel über spezialisierte Firmenkundenberater mit entsprechendem Know-how. Bei der Raiffeisen-Landesbank Tirol können Unternehmen auf ein Team aus Förderexperten zurückgreifen, das mit allen wichtigen heimischen Förderstellen zusammenarbeitet. Das nutzt nicht nur den Unternehmen, sondern erhöht auch die Sicherheit für die Bank, wie Förderexpertin Barbara Tautscher bestätigt, denn der Trend geht weg von Einmalzuschüssen hin zu zinsbegünstigten Krediten und Garantien. „Garantien werden vor allem deshalb vergeben, um die Kreditvergabe durch die Banken zu erleichtern.“

Bei der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) geht man bei möglicherweise förderwürdigen Projekten dreistufig vor. „Im ersten Schritt wird die Anfrage durch den BTV-Firmenkundenbetreuer vor Ort analysiert, bevor das Projekt in weiterer Folge durch unsere Experten auf Fördermöglichkeiten geprüft wird. Darüber hinaus erarbeiten Experten aus dem Team Strukturierte Finanzierung eine für den Kunden optimale Finanzierungsstruktur hinsichtlich Tranchen und Laufzeiten“, erläutert Thomas Gapp, Bereichsleiter Firmenkunden bei der BTV.

Sein allerwichtigster Tipp im Zusammenhang mit Förderungen ist allerdings jener, Anträge grundsätzlich vor Projektbeginn bei der Förderstelle einzubringen. Eine Kerbe, in die auch Michaela Bantel-Wucher vom Förderservice der Hypo Vorarlberg schlägt: „Entscheidend für den Erfolg eines Förderansuchens ist die fristgerechte Einreichung der Förderanträge, bevor mit der Projektumsetzung gestartet wird.“ Passiert das nicht, sind im besten Fall die zuvor angefallenen Kosten nicht mehr förderwürdig; im schlechtesten Fall fällt das gesamte Projekt durch den Rost.

Manuela Walser meint auch, dass es häufig schwierig sei, den geeigneten Beantragungszeitpunkt zu finden: „Einerseits muss das Projekt schon so weit überlegt sein, dass der Fördergeber von der Innovationskraft und der Verwertbarkeit überzeugt werden kann, andererseits sollte das Projekt bei der Beantragung aber noch nicht gestartet sein.“

Ist die Durchführung des Projektes bereits beschlossen, so fällt ein wesentlicher Fördergrund weg. Wie groß der zeitliche Spielraum überhaupt ist, ist sehr oft auch branchen- und projektabhängig. Häufig gibt es F&E-Projekte, welche eigentlich aufgrund der Innovationskraft durchaus gefördert werden könnten, die rechtzeitige Beantragung einer Direktförderung aber abwicklungstechnisch gar nicht mehr möglich ist.

Forschungsprämie mit Rechtsanspruch

Keinen zeitlichen Stress in dieser Form gibt es bei der Beantragung der Forschungsprämie, denn diese indirekte Förderung wird im Nachhinein, nach Abschluss der eigentlichen F&E-Tätigkeit, gemeinsam mit der Steuererklärung beantragt. 14 Prozent aller anrechenbaren Kosten können in diesem Zusammenhang ab 2018 geltend gemacht werden.

„Das ist keine Kann-Förderung, wie sämtliche Direktförderungen, sondern besteht ein Rechtsanspruch“, erläutert Walser. Dabei ist allerdings zu beachten, dass dem Antragsteller auch hier nicht erspart bleibt, seine Unterlagen sorgsam aufzubereiten, denn ein Zuschlag erfolgt nur nach positivem Gutachten der FFG. „Dabei prüfen wir, ob eine unternehmerische Tätigkeit den Kriterien für Forschung und Entwicklung entspricht“, erklärt FFG-Geschäftsführerin Egerth. Nur dann sind die Kosten abzugsfähig. Die entsprechenden Kriterien sind im OECD-Handbuch „Frascati Manual“ festgeschrieben und lassen sich mit Neuheit, Kreativität, Unsicherheit, systematischem Vorgehen und Transferierbarkeit zusammenfassen.

Im letzten Jahr wurden seitens FFG rund 2.600 Gutachten für die Forschungsprämie erstellt. Eine aktuelle, vom Finanzministerium beauftragte Evaluierungsstudie zu dieser indirekten Förderung kam zu dem Schluss, dass diese Mittel durchaus sinnvoll eingesetzt sind. Demnach bewirkt ein Euro mehr an Forschungsprämie zusätzliche F&E- Ausgaben zwischen 1,21 und 2,26 Euro.

Die Studienaussage, wonach 75 Prozent aller anspruchsberechtigten Unternehmen die Forschungsprämie auch beantragen, hält Manuela Walser von der ITS Förderberatung für zu hoch gegriffen. Aus ihrer Erfahrung scheuen Unternehmen häufig davor zurück, im Antrag vertrauliches Wissen preiszugeben, oder verfügen nicht über ausreichende personelle Ressourcen für den Antragsprozess. In so einer Situation hat es absolut Sinn, auf externe Beratung zurückzugreifen, anstatt die bereitstehenden Gelder nicht einzufordern.

Die Beantragung einer Förderung ist letztlich sowohl Chance als auch Risiko. Es ist nicht garantiert, ob man einen Zuschlag erhält, gleichzeitig wird man aber im Antragsprozess gezwungen, sich ganz wesentliche Fragen zu einem geplanten Projekt zu stellen. Diese reichen von der Verwertbarkeit über die Professionalität des Projektmanagements bis hin zu Controlling und Finanzplanung. Wer hier keine klaren Antworten geben kann, ist mit oder ohne Förderung dem Scheitern sehr nahe.

„Das Wichtigste ist, sich das Vorhaben genau zu überlegen“, bestätigt auch Egerth. „Bei der Suche nach der geeigneten Förderung helfen unsere Mitarbeiter gerne.“ Ganz grundsätzlich möchte die Geschäftsführerin der FFG allen Unternehmen, die sich auf der Suche nach Mitteln für Wachstum, Investition und Innovation befinden, aber Folgendes ins Stammbuch schreiben: „Bleiben Sie mutig!“

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