Bahnindustrie : Siemens verlängert Kooperation mit der TU Graz

Vor drei Jahren hat Siemens ein Center of Knowledge Interchange (CKI) an der Technischen Universität Graz gestartet. Nach der Evaluierung wurde die breit angelegte Universitätspartnerschaft am Montag auf weitere drei Jahre verlängert, wie die Partner in einem Pressegespräch in Graz bekannt gaben. Der gemeinsame Projektumsatz liege aktuell bei rund eineinhalb bis 2 Mio. Euro jährlich.

Sechs Hochschulen ausgewählt

Sogenannte Center of Knowledge Interchange gehören bei Siemens zur Königsklasse der Hochschulkooperationen. Sie werden nur an wenigen, nach strengen Kriterien ausgewählten Unis eingerichtet, schilderte Siemens-Österreich-Chef, Wolfgang Hesoun. Eine CKI-Partnerschaft ist wesentlich breiter angelegt als die anderen Formen der Forschungskooperationen mit Universitäten und betrifft nicht nur einzelne Institute oder Lehrstühle, sondern umfasst jeweils die gesamte Hochschule.

Neben der RWTH Aachen oder der TU Berlin und der TU Graz zählen dazu nur fünf weitere Universitäten, die dafür ausgewählt wurden.

"Wir schätzen die traditionell hohe technische Kompetenz der Steiermark sehr"

"Wir müssen uns das alle paar Jahre verdienen und werden evaluiert", schilderte Harald Kainz, Rektor der TU Graz. Der CKI-Partnerschaft war eine langjährige Partnerschaft von TU Graz und Siemens mit eine Vielzahl gemeinsamer Projekte vorausgegangen, wie Kainz hervorhob. "In der Zusammenarbeit mit Siemens widmen wir uns vor allem den zentralen Zukunftsthemen Mobilität, Energiemanagement und Digitalisierung", führte der Rektor aus. Eine eigene Stelle an der TU Graz koordiniert die vielfältigen Initiativen, Projekte und Aktivitäten.

Forschung für die Bahnindustrie

Traditionell intensiv ist die gemeinsame Forschung auf dem Gebiet der Bahntechnik. Hier hat man in Kooperation ein Fahrwerk (Drehgestell) für Schienenfahrzeuge mit einer rund 50-prozentigen Gewichtseinsparung entwickelt. "Wenn man bedenkt, dass ein Kilo Einsparung auf die Lebensdauer gerechnet rund 180 Euro bringt, dann macht das bei einem Zug mit zehn Waggons rund 2 Mio. Euro aus", rechnete Christian Moser vom Institut für Maschinenelemente und Entwicklungsmethodik vor.

"Wir schätzen die traditionell hohe technische Kompetenz der Steiermark sehr, sie ist für Siemens ein wichtiges Standbein", betonte der Österreich-Chef des Unternehmens, Wolfgang Hesoun. Von den 1.000 Forschern des Unternehmens seien rund 300 in der Steiermark tätig. Die enge Partnerschaft mit der TU Graz und der dadurch kontinuierliche Know-how-Austausch zwischen Industrie und Akademie sei ein "wichtiger Erfolgsfaktor".

Steiermark: Höchste Forschungsquote aller Bundesländer

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) dankte Siemens Österreich und der TU Graz für die Zusammenarbeit. "Hier wird die Zukunft gebaut", sagte Schützenhöfer, der in seinen Ausführungen auch hervorhob, dass die Steiermark mit einer Forschungsquote von 5,14 Prozent des BIP das innovativste Bundesland Österreichs sei.

Insgesamt arbeiten laut Unternehmensangaben rund 10.300 Personen für Siemens Austria. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2017 lag bei rund 3,4 Milliarden Euro. (apa/red)