"Keine Grabenkämpfe, keine wie immer gearteten Spin-off-Technologien, dafür Standards dort, wo sie Sinn machen": Stefan Schönegger kann dem Kommunikationsprotokoll OPC UA einiges abgewinnen. Der "Lawineneffekt", so sagt der Business Unit Manager Open Automation beim Industrieelektronikhersteller B&R, sei bereits ausgelöst, die Durchdringung sei, wenn Hersteller den Standard künftig weiterhin aktiv mitgestalten, hoch. Erst kürzlich gaben die Eggelsberger die Entwicklung des weltweit ersten Feldgeräts für OPC UA bekannt. "Die Automatisierungswelt hat sich entschieden - sie will die nahtlose Anbindung von der Steuerung bis zur ERP- oder Cloud-Ebene", sagt Schönegger. Auch er sieht es kategorisch: "Es hat keiner was davon, wenn jeder Anbieter grundlegend neue Standards erfindet - es gilt, sich auf der Applikationseben zu unterscheiden". Eine neue Gemengelage, die für Automatisierer nicht unspannend ist: Partnerschaften werden in Zukunft noch wesentlicher, etwa zu Cloud-Dienstleistern. "Es gibt engeren Kontakt zu Cisco", heißt es im Eggelsberger Werk etwa nicht überraschend.
Forderung nach Liberalisierung
War das Automatisieren also niemals einfacher als heute? Ja und nein. Bei immer komplexer werdenden Anforderungen und immer größeren technologischen Leistungssprüngen müsse die Automatisierung heute schon viel früher, nämlich bei der Produktentwicklung, berücksichtigt werden. Und dann ist die Vereinheitlichung von Schnittstellen vielen längst nicht weit genug fortgeschritten. Einer, der speziell im Kontext Industrie 4.0 eine akzentuierte Meinung hat, ist Andreas Chromy. Der Geschäftsführer der Österreich-Niederlassung der deutschen Murrelektronik wäre "schon froh, wenn sich künftig nur drei Kommunikationsprotokolle durchsetzen würden und nicht gleich fünf oder sechs", so Chromy. Der Hersteller von Steckverbindungen, Stromversorgungen und IO-Systemen folgt seit geraumer Zeit einer Plattformstrategie, die die explodierende Variantenzahl infolge der Protokollvielfalt etwas drosseln soll: Busknoten, die etwa für verschiedene Schaltschranktypen konstruiert werden, werden zusätzlich auch individuell für das jeweilige Protokoll programmiert. Ein Multiplikator bei Aufwand und Kosten, den der Hersteller künftig gern reduzieren würde. "Das gehört liberalisiert", sagt Chromy. Als Konsequenz könnte in Zukunft auch der Maschinenbauer in seinen Entscheidungen freier sein.