Strategie : Siemens informiert über "schmerzhafte Einschnitte"
Die Siemens-Führung hat die Betriebsräte über die anstehenden Einschnitte in der Kraftwerks- und in der Antriebssparte informiert. Am Vormittag kamen Mitglieder des Managements mit den Arbeitnehmervertretern im Wirtschaftsausschuss des Konzerns zusammen.
Details der Kürzungspläne liegen nun vor
Die Details des Plans liegen inzwischen vor. Demnach will die Konzernführung zwei ganze Werke schließen und 6.900 Beschäftigten kündigen. Damit soll die Reduktion der Anzahl an Mitarbeitern viel weitreichender ausfallen als von den Gewerkschaften im Vorfeld bbefürchtet.
Hier der aktuelle Stand :
Siemens schließt Werke und kündigt knapp 7.000 - auch in Wien >>
Spekulationen dauerten seit Wochen an
Bereits seit Wochen wurde über die Streichung mehrerer tausend Stellen sowie mögliche Werksschließungen und -verkäufe spekuliert.
Arbeitnehmervertreter befürchten das massivste Sparprogramm bei dem Konzern seit Jahren. Vorab war über 3.000 bis 4.000 gefährdete Arbeitsplätze spekuliert worden.
In beiden betroffenen Sparten, die seit einiger Zeit unter einer Auftragsflaute und Preisdruck leiden, hatte Siemens-Chef Joe Kaeser schon Arbeitsplätze gekappt. Siemens leidet in der Kraftwerkssparte mit weltweit rund 30.000 Beschäftigten unter einem Nachfrageeinbruch vor allem bei großen Gasturbinen, der Preisverfall und Überkapazitäten mit sich bringt.
Vor allem für das Kraftwerksgeschäft kündigte Kaeser erst in der vergangenen Woche "schmerzhafte Einschnitte" an. Dazu: Siemens-Chef Kaeser will "schmerzhafte Einschnitte" - trotz Milliardengewinn >>
Gewerkschaft: "Geht es nur darum, die Aktionäre zu befriedigen?"
Betriebsrat und IG Metall machen deshalb seit Wochen Front gegen die Pläne. "Das, was wir momentan erleben bei Siemens - das ist für mich so ein Zeichen, wie man eigentlich in Deutschland oder auch in der Metall- und Elektroindustrie nicht miteinander umgehen sollte", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler am Rande der aktuellen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Schweinfurt.
Bei Siemens müsse man sich "langsam, aber sicher die Frage stellen: Will das noch ein integrierter Technologiekonzern bleiben, oder geht es nur noch darum, die Aktionäre zu befriedigen?"
Siemens sei momentan eine Baustelle, die ihm sehr viel Sorgen mache. Die Beschäftigten müssten nun für ihre Interessen eintreten und dem Management sagen, dass das, was jetzt passiert, so nicht gehe.
Berlins Bürgermeister: Schließung ganzer Standorte zu befürchten
Mahnungen an das Management kamen im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung auch aus der Politik. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte an den Konzern, für Standorte in Ostdeutschland eine Perspektive zu schaffen. Die Schließung kompletter Standorte "wäre natürlich ein erheblicher Einschnitt insgesamt in die Industrielandschaft Ostdeutschlands." Er sehe Unternehmen in der Pflicht, sich des Problems bewusst zu sein. (apa/red)
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