Energie : Siemens droht der nächste Kahlschlag - Österreich nicht betroffen

Siemens will einem Magazinbericht zufolge dem Auftragsschwund in seiner Kraftwerksparte mit einem Kahlschlag begegnen. Bis zu elf der 23 Standorte weltweit sollten internen Plänen zufolge geschlossen und weitere Tausende Stellen abgebaut werden, berichtete das "Manager Magazin" unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Die ostdeutschen Standorte solle es besonders hart treffen. Die Konzernspitze wolle den Arbeitnehmern die Pläne Anfang November im Wirtschaftsausschuss vorstellen. Siemens lehnte eine Stellungnahme mit dem Verweis auf Marktgerüchte ab. Auch von Siemens Österreich gibt es dazu keinen Kommentar.

Zur Umsetzung der Strategie "Vision 2020" gehöre, die strategische Aufstellung der Geschäfte kontinuierlich zu überprüfen. "Das kann die Konsolidierung einzelner Aktivitäten einschließen, wenn es die Marktbedingungen erforderlich machen."

Auch nach Informationen der Deutschen Presseagentur dpa könnten durch diese und weitere Einsparungen in der Sparte Prozessindustrie und Antriebe, für die Konzernchef Joe Kaeser erst kürzlich ebenfalls auf weitere Einsparungen eingestimmt hatte, tausende Jobs wegfallen. Dem Vernehmen nach sind aber noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden.

Siemens Österreich: Werke gehören zu einer anderen Sparte

Für Österreichs Standorte relevant: Die großen Werke in Wien, Linz, Graz und Weiz gehören nicht zur Kraftwerkssparte, sondern unter anderem zur Sparte "Energy Management" und anderen Divisionen. Siemens Österreich betreibt sechs Werke im Land und beschäftigt rund 10.200 Menschen.

Das Geschäft hierzulande betrifft vor allem die Bereiche Bahnindustrie, Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Im Vorjahr bestellte Siemens Österreich bei etwa 10.500 Zulieferern, darunter etwa 6.700 aus Österreich, Produkte und Dienstleistungen im Wert von über einer Milliarde Euro.

Ärger bei Mitarbeitern in Deutschland wächst

In Deutschland dagegen wächst der Unmut über den nächsten harten Einschnitt im Konzern. "Wir bewerten es als unsäglich, dass erneute tausende Mitarbeiter auf diese Weise verunsichert werden", so ein Sprecher der Metallergewerkschaft IG Metall der Deutschen Presse-Agentur dpa in München.

Sollte Siemens tatsächlich massive Einschnitte in Standorte und Beschäftigung planen, werde die Gewerkschaft das nicht widerstandslos hinnehmen, sondern gemeinsam mit den Betriebsräten und Belegschaften Gegenwehr leisten.

Gewerkschaft: Siemens erwartet "sehr stattliche Gewinne"

Zum einen werde bereits ein Sparprogramm in der Sparte umgesetzt, das offenbar die versprochene Wirkung weit verfehle. "Zum anderen rechnen wir im November mit einem sehr stattlichen Gewinn für das Gesamtjahr. Dann muss es einem Unternehmen wie Siemens auch einmal möglich sein, potenzielle Probleme zu ertragen, bis eine wirklich tragfähige und nachhaltige Lösung gefunden ist."

(pm/reuters/dpa/apa)

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