Causa Eurofighter : Siegfried Wolf: "Ich kann nicht erkennen, was hier schlecht sein soll"

Der frühere Magna-Manager Siegfried Wolf hat bei seiner Befragung im Eurofighter-U-Ausschuss am Donnerstag die umstrittenen Gegengeschäfte als "unglaubliche Bereicherung" für Österreich verteidigt und sich über "Anpatzen und Rufschädigung" durch den Abgeordneten Peter Pilz beschwert.

Eine "unglaubliche Bereicherung" für Österreich

Während die Opposition die Gegengeschäfte als Kanal für illegale Geldflüsse sieht, lobte Wolf diese als "business opportunity". Er schränkte gleich zu Beginn ein, dass seine Erinnerung "nach fast 18 Jahren nicht besser geworden ist". Aber er stehe zu seinen Aussagen im ersten Eurofighter-U-Ausschuss im Jahr 2007.

"Die Gegengeschäfte waren ein Multiplikator für die österreichische Wirtschaft" und eine "unglaubliche Bereicherung" für Österreich. "Ich kann nicht erkennen, was in diesem Thema schlecht sein soll", so Wolf, der früher auch Aufsichtsrat der ÖIAG (heute ÖBIB) gewesen ist und heute als Manager in der russischen Autoindustrie arbeitet.

Negativ sei, dass der Nutzen nicht zur Gänze ausgeschöpft worden sei. "Das ist voll daneben gegangen." Die damalige schwarz-blaue Regierung habe jedenfalls vernünftig und weitsichtig gehandelt.

Die Reise mit Karl-Heinz Grasser nach Bayern

Die FPÖ befragte Wolf zu seiner Reise im Jahr 2001 mit dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser zu den Eurofighter-Werken nach Manching. Wolf beschrieb diese als unverdächtigen, vom EADS-Manager Manfred Bischoff initiierten Betriebsbesuch.

KHG wollte die Eurofighter ursprünlich gar nicht

Er habe Grasser, den er aus dessen Zeit bei Magna gekannt habe, eingeladen und dieser habe gleich gesagt, dass er gegen den Kauf von Kampfflugzeugen sei. Er wolle keine haben und wenn, dann billige, aber wenn ihm seine Regierungskollegen eine andere Lösung vorschlagen, werde er zustimmen, habe Grasser gesagt.

Wolf: "Nur die Taxi-Funktion gehabt"

Auch in Manching selbst habe Grasser gleich zu Beginn Bischoff mitgeteilt, dass er keine Flieger wolle nach dem Motto "Wir brachen das Zeug gar nicht". Er sei aber mitgefahren, "um sich das anzuschauen". Er selber habe nur "die Taxi-Funktion" gehabt und habe einen Betriebsrundgang gemacht, sagte Wolf.

Zum Thema Eurofighter:

Entscheidung der Republik zum Eurofighter wird neu bewertet >>

Minister Kunasek: "Airbus muss einen Schritt auf Österreich zugehen" >>

Deutsche haben "sehr ernste Probleme" mit dem Eurofighter >>

Die Verbindung Magna - Daimler - EADS

Die Kontakte von Magna zu Eurofighter erklärte Wolf damit, dass der Autobauer Daimler, der Kunde von Magna war, damals Hauptaktionär des Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS (heute Airbus) gewesen ist.

Er selbst habe keine Kampfflugzeuge gekauft und sei nie in Typenentscheidungen eingebunden gewesen, sagte Wolf. Magna hat nach seinen Ausführungen von den Gegengeschäften profitiert und konnte sogar Geschäfte abschließen, obwohl der Konzern teurer als andere produziert hat.

Keine best friends mit Peter Pilz

Erbost zeigte sich Wolf über den Abgeordneten Pilz, der ihn 2017 in einer Anzeige, die von der Staatsanwaltschaft mangels eines Anfangsverdachts fallengelassen wurde, öffentlich "angepatzt" habe und "rufschädigende ,verleumderische Vorwürde gegen meine Person erhoben hat". (apa/red)