Elektromobilität : SHW hat Großauftrag nicht wegen Trump verloren, sagt Tesla

Die Automotive-Tochter des deutschen Automobilzulieferer SHW hat im September einen Großauftrag für elektrische Achsgetriebepumpen mit einem Umsatz von etwa 100 Millionen Euro von einem „Hersteller vollelektrischer Fahrzeuge“ erhalten. Nun, drei Monate später, wurde der Auftrag storniert und „die SHW Automotive GmbH aufgefordert, ihre Vorbereitungen für den Anlauf der Serienproduktion zu stoppen“, wie das Unternehmen mitteilt.

Stornierungsgrund "nicht zutreffend"

So weit, so normal. Der Stornierungsgrund allerdings stößt dem Zulieferunternehmen, das als eines der ältesten noch bestehenden Industrieunternehmen in Deutschland gilt, sauer auf: „Der Hersteller begründet diese Mitteilung in erster Linie damit, dass die technischen Spezifikationen der Achsgetriebepumpe nicht mit den Anforderungen des betreffenden Modells in Einklang stünden. Die vom Hersteller angeführten Gründe sind aus Sicht der SHW AG nicht zutreffend“, gibt SHW bekannt. Darüber hinaus gebe SHW „aber keine weiteren Kommentare ab“.

„Keine Kommentare“ gibt das Unternehmen auch zum Hersteller ab. Doch die „Wirtschaftswoche“ geht davon aus, dass es sich um Tesla handelt: Das Timing im Produktionsprozess deute „klar auf Teslas neues Massenmarktmodell Model 3“ hin, so ein Analyst gegenüber der Wirtschaftswoche. Auch die Aussendung vom September, in der SHW den Großauftrag verkündet hatte, spricht für Tesla. Denn dort hatte der Zulieferer noch von „dem weltweit führenden Hersteller rein elektrischer Fahrzeuge“ gesprochen. Mittlerweile hat Tesla auch schon bestätigt, Auftraggeber gewesen zu sein.

Vieles deutet auf politische Gründe hin

Die Stornierung stieß SHW sauer auf. Insidern zufolge, schreibt die Wirtschaftswoche, gab es keinerlei Hinweise von Ingenieuren, dass an den Teilen etwas auszusetzen sei. Tesla beharrt allerdings darauf dass der Auftrag storniert worden sei, weil Standards nicht eingehalten worden seien. SHW weist die Vorwürfe zurück, die Pumpen entsprächen nicht den technischen Anforderungen des Modells, in das sie eingebaut werden sollen. Das Unternehmen hatte sich schließlich im Vorfeld gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt. SHW will nun Schadenersatzansprüche prüfen.

Denn vermutet wird ein politischer Hintergrund, Anzeichen gäbe es: Tesla-Chef Elon Musk gehört zum engen Beraterstab von Donald Trump, es gab unmittelbar vor der Stornierung ein Treffend er beiden. Trump stellt die Stärkung der US-Industrie in den Mittelpunkt seiner Wirtschaftspolitik. Vor allem die Autoindustrie drängt Trump, in den USA zu produzieren.

Diese Behauptungen, der kalifornische Konzern habe auf politischen Druck hin gehandelt, bezeichnete eine Tesla-Sprecherin als utopisch. Medien hatten den Rückzieher in Verbindung gebracht mit einem unmittelbar zuvor erfolgten Treffen von Tesla-Chef Elon Musk und US-Präsident Donald Trump. Trump stellt die Stärkung der US-Industrie in den Mittelpunkt seiner Wirtschaftspolitik. Vor allem die Autoindustrie drängt Trump, in den USA zu produzieren.

Hauptgrund für diese Wortmeldung sei, Berichte über angebliche politische Einflussnahme zu entkräften, betonte sie. Tesla-Chef Musk gehörte zu rund einem Dutzend Konzernchefs, die Trump am Montag zu Beratungen über die US-Industrie ins Weiße Haus gebeten hatte. (apa/Reuters/red)