Grafit : SGL befürchtet weitere Verluste

Anhaltend schwache Geschäfte mit Grafitelektroden werden dem deutschen Spezialgrafit-Hersteller SGL Group mit Sitz in Wiesbaden auch im laufenden Jahr einen Verlust einbrocken. Das Minus nach Steuern werde aber deutlich geringer ausfallen als 2013, als sich der Verlust auf 396,4 Millionen Euro auftürmte, wie das Unternehmen am Montag ankündigte.

"2013 war das katastrophalste Jahr in der SGL-Geschichte", räumte Konzernchef Jürgen Köhler ein. Den Aktionären hatte der erst seit Jahresbeginn amtierende SGL-Chef bereits die Dividende gestrichen. Wegen der anhaltend trüben Geschäftsaussichten rauschte die im Nebenwerte-Index MDax gelistete SGL-Aktie zeitweise mehr als fünf Prozent in den Keller.

Die niedrigen Preise im Kerngeschäft mit Grafitelektroden, die in Hochöfen für die Stahlschmelze genutzt werden, würden SGL voraussichtlich auch 2014 belasten. In den ersten Wochen des neuen Jahres sei noch keine Besserung zu sehen gewesen. In anderen Sparten sei die Auslastung zwar wieder etwas stärker. Dennoch werde der Betriebsgewinn (Ebit) 2014 - Restrukturierungskosten ausgeklammert - voraussichtlich deutlich schrumpfen. Wann SGL wieder dividendenfähig werde, lasse sich zurzeit noch nicht sagen. Der Konzernumsatz werde 2014 auf Vorjahresniveau verharren.

"Wir müssen den Gürtel enger schnallen, wir müssen mit der Restrukturierung weiter machen", sagte Konzernchef Köhler. Gleichzeitig dürfe SGL nicht vergessen, in die Zukunft zu investieren. "Diesen Spagat müssen wir hinkriegen", sagte Köhler. SGL konzentriert sich aktuell auf die Umsetzung seines Sparprogramms. Dieses erzielte 2013 bereits 69 Millionen Euro. Im laufenden Jahr rechnet SGL mit einem mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag an Einsparungen. Der Sanierungskurs soll SGL nach früheren Angaben bis Ende 2015 rund 150 Millionen Euro einbringen.

Der harte Preiskampf beim wichtigsten Produkt Grafitelektroden und eine schwache Nachfrage nach Spezialgrafiten setzten dem Konzern im vergangenen Jahr massiv zu. "Es ist vor allem eine Abwärtsspirale bei den Preisen gewesen - Quartal für Quartal", sagte Köhler. Das Unternehmen brachte darauf im August sein Sparprogramm auf den Weg. SGL hatte angekündigt, Werke in Kanada und in Italien zu schließen und weltweit 300 Arbeitsplätzen zu streichen - die Hälfte davon in Deutschland. Weitere Werksschließungen will Köhler nicht ausschließen. "Wir schauen uns die komplette Produktionsinfrastruktur an. Da gibt es keine heiligen Kühe, alle Anlagen kommen auf den Prüfstand." (APA/Reuters)